Mit diesen 10 VWL-Büchern meisterst du das erste Studienjahr


Oft bekommen wir auf thinkaboutgeny die Frage nach Literatur zur VWL gestellt. Und welche Bücher, wir als Grundlage für unsere EUNOMICS-Erklärungen verwenden. Inzwischen geben wir bei jeder Erklärung immer die drei wichtigsten Literaturquellen an, um euch zu helfen, weiterführende Literatur zu finden. 

In diesem Artikel möchten wir euch die 10 VWL-Lehrbücher vorstellen, die wir in unseren Erklärungen als Grundlage nutzen. Es handelt sich hierbei um Einführungsbücher in die VWL. Einige kann man als Standard bezeichnen. Andere dagegen dürften hauptsächlich denjenigen bekannt sein, die in ihren Veranstaltungen damit arbeiten.

Die folgende Liste stellt keine Rangliste dar. Generell sind wir der Meinung, dass jedes Lehrbuch Stärken und Schwächen besitzt. Gerade die Kombination verschiedener Bücher, ermöglicht es, einen umfassenden Einblick in das Thema VWL zu erhalten. Zudem ist es auch immer subjektiv, welches Buch und welcher Autor einem ein Thema so vermitteln können, dass man es gut versteht. Von daher empfehlen wir, einmal einen Blick in die folgenden Bücher zu werfen und zu schauen, welcher Autor für einen persönlich am besten ist.

Top-10 VWL-Lehrbücher

Mankiw, G. und M. Taylor: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, 6. Auflage, Schäffer-Poeschel, 2016

Das Standardbuch für Einführungsveranstaltungen zur Volkswirtschaftslehre an den Unis. Dieses Buch darf in keiner Top-10 Liste für VWL-Bücher fehlen. Mittlerweile ist das Buch schon in der siebten Auflage erschienen. Für die Artikel auf thinkaboutgeny nutzen wir die sechste Auflage von 2016.

Die Autoren Gregory Mankiw und Mark P. Taylor sind weltweit anerkannte Ökonomen, die wichtige Beiträge zu insbesondere der makroökonomischen Forschung und in der ökonomischen Politikberatung verfasst haben (z.B. "Taylor-Regel").

Am häufigsten zitiert aus dem Buch sind wahrscheinlich die berühmten „10 Regeln der VWL“, welche die Grundaussagen aus dem Fach komprimiert zusammenfassen. Gerne werden diese Regeln als Ausgangspunkt verwendet, um den Stand der VWL-Lehre kritisch zu diskutieren.

Das Standardbuch selber orientiert sich an dem US-amerikanischen Lehrstil und Standard der VWL. Es wird viel mit Fallstudien und Grafiken gearbeitet. Die Zahlen beziehen demnach häufig auf die US-Wirtschaft. 

Aufgrund der Bekanntheit und des Umfangs sollte dieses Buch in keinem Regal fehlen, um einen grundlegenden Überblick zu erhalten. Es ist ein Einführungsbuch auf Uni-Niveau, das anschaulich erklärt und soweit möglich auf mathematische Formeln und Herleitungen verzichtet. Wer allerdings umfassende Informationen zu einem bestimmten Thema, z.B. Inflation, sucht, benötigt Vorkenntnisse. Denn die Informationen zu einem Thema sind oftmals auf verschiedene Kapitel aufgeteilt. Was allerdings der Komplexität und der Vielfalt bzw. des Ineinandergreifens der verschiedenen wirtschaftlichen Themen geschuldet ist.

Krugman, P. und R. Wells: Volkswirtschaftslehre, 2. Aufl., Schäffer-Poeschel, 2017

Der Nobelpreisträger Paul Krugman gibt gemeinsam mit seiner Ehefrau Robin Wells in diesem Buch eine umfassende Einführung in das Themengebiet der Volkswirtschaftslehre. Die zweite deutsche Auflage des 2010 erschienenen Werkes wurde 2017 veröffentlicht. 

Es fällt schwer, Aufbau und Inhalte des Buches nicht mit dem „Mankiw und Taylor“ zu vergleichen. Auch wenn die starken Ähnlichkeiten dem traditionellen „Einführungscharakter“ in amerikanischen Colleges geschuldet sind, stellt sich für einen VWL-Interessierten grundsätzlich die Frage, welches Buch man nach einer Recherche lesen (und ggf. kaufen) sollte.

Wenn das Buch auf dem Lehrplan steht, ist es definitiv eine Anschaffung wert. Ebenso, wenn man es ohne Vorkenntnisse zu VWL-Lehrbüchern findet. Das Buch gibt einen umfassenden Überblick in die Themenvielfalt der VWL, ist verständlich geschrieben und kommt mit minimalen mathematischen Gleichungen aus. Zudem werden in Anhängen die methodischen Grundlagen erklärt.

Ansonsten liegt der Wert des Buches vor allem in seinen Unterschieden zum Buch von Mankiw und Taylor. Statt z.B. „10 VWL-Gesetze“ gibt es hier „12 VWL-Prinzipien“. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten vertieft das VWL-Verständnis.

Darüber hinaus setzen Krugman und Wells in ihren Beispielen und Erläuterungen andere Akzente. Man merkt sehr deutlich, dass Krugman den Nobelpreis für seine Arbeiten im Bereich des Außenhandels erhalten hat. Für „Krugman-Fans“ und Leser, die sich der Außenwirtschaft zuwenden wollen, ist das Buch deshalb ebenfalls als eigenständige Anschaffung zu empfehlen.

Woeckener, Bernd. Volkswirtschaftslehre: Eine Einführung, 2. Auflage, SpringerGabler-Verlag, 2013

Das Lehrbuch von Bernd Woeckener gibt eine Einführung in die VWL für Bachelor-Studierende im ersten Studienjahr. Das Buch folgt einer Aufteilung in die Themengebiete Mikroökonomik und Makroökonomik. Der Schwerpunkt liegt dabei mit sieben von dreizehn Kapiteln auf der Mikroökonomie.  

Das Buch beginnt mit der Mikroökonomie, auch um als Motivation die Grundlage mit dem Knappheits- und Allokationsproblem in der VWL zu legen. Sodann geht es über die beiden Marktseiten zum Thema der Marktmacht und zu den externen Effekten. Ein Kapitel zur Rolle des Staates schließt den mikroökonomischen Themenbereich. Hier werden die obligatorischen Möglichkeiten zur Internalisierung externen Effekte behandelt. Aber auch die Korrekturmöglichkeiten zur Einkommensverteilung. Das Buch streift damit kurz die Grundlagen zur Einkommenspolitik.  Der Makrokomplex behandelt die vier grundlegenden Themen: Analysemethoden, makroökonomische Ziele des Staates („magisches Viereck“), die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und die Grundmodelle der Makroökonomik (z.B. IS-LM-Modell). 

Das Buch und die einzelnen Kapitel geben einen guten und ausführlichen Einblick in die VWL-Thematik. Allerdings fehlt für meine Empfindungen ein wenig der Rahmen. Zu stark liegt der Fokus nur auf Makro- und Mikroökonomik und der Vermittlung des „Klausuren-Wissens“. Die Mikro-Kapitel orientieren sich immer am Beispiel der Cobb-Douglas-Funktion, was anwendungsbezogen ist. Generell verwendet das Buch oftmals Formeln und grafische Darstellungen. Allerdings ist fraglich, ob der Anfänger damit nicht überfordert ist. Denn es gibt keine bzw. kaum Zahlenbeispiele. Die grafischen Darstellungen wirken dadurch mitunter etwas abstrakt. Schön sind dann aber wieder die Kapitelzusammenfassungen und weiterführenden Literaturhinweise. 

Insgesamt ist das Buch zu empfehlen. Allerdings erst dann, wenn man als Leser bereits das „VWL-Umfeld“ kennt und mit der mathematischen Darstellung arbeiten kann.

Piekenbrock, D., A. Henning, Einführung in die Volkswirtschaftslehre und Mikroökonomie,
BA KOMPAKT, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2013

Auf thinkaboutgeny verwenden wir die zweite Auflage des Lehrbuches von Dirk Piekenbrock und Alexander Henning. Die beiden Autoren geben in ihrem Buch eine Einführung in die Volkswirtschaftslehre und Mikroökonomie. Themen der Makroökonomie sucht man hier vergeblich. Diese Themenspezialisierung hat dem Buch aber auch gutgetan. Das Buch selber ist auf das Bachelor-Studium im ersten und zweiten Semester abgestimmt. Allerdings geht es inhaltlich sehr in die Tiefe. Die Autoren lassen keine Einführungserklärung aus. Besonders gefallen mir die Einführungskapitel, die wirklich so gut wie keine Fragen offengelassen. So werden z.B. die Fragestellungen der VWL beleuchtet. Im Gegensatz zu anderen Lehrbüchern werden aber nicht nur makro- und mikroökonomische Fragestellungen diskutiert, sondern auch Fragestellungen der Mesoökonomik. Das Kapitel zu den Methoden der VWL erläutert neben den verschiedenen Analysemöglichkeiten und der „ceteris-paribus-Klausel“ auch den Homo Oeconomicus. Der wird in den gängigen Lehrbüchern oftmals vernachlässigt. 

Hin und weg bin ich schließlich von dem sehr ausführlichen Kapitel zur Einführung in die Dogmengeschichte. Es wird alles behandelt. Von Physiokraten, Merkantilisten über die Klassiker hin zum Streit zwischen Keynesianismus und Neoklassik. Und auch der (wissenschaftliche) Sozialismus wird nicht vergessen.

Die Kapitel sind alle sehr gut strukturiert. Allerdings kann der Lesefluss durch die Formatierung von Schlüsselwörtern und Sätzen etwas erschwert sein. Die Autoren arbeiten sehr oft mit tabellarischen Übersichten und Diagrammen. Allerdings verwenden sie auch häufig mathematische Formeln. Dies kann ggf. für mathematisch nicht so versierte Leser abschreckend wirken. Es ist aber anzumerken, dass die mathematische Darstellung sich auf das Notwendige beschränkt und nicht über das erste Studienjahr hinausgeht.

Aufgrund der Detailtiefe und der vielen Denkanstöße für weitere Recherchen, auch und insbesondere zur Methodenvielfalt in der VWL ist das Buch sehr zu empfehlen.

Neubäumer R. / Hewel B. / Lenk T. (Hrsg): Volkswirtschaftslehre. Grundlagen der Volkswirtschaftstheorie und Volkswirtschaftspolitik, 6. Auflage, SpringerGabler, 2017

Die Grundlagen der VWL und WiPol von Neubäumer et al. ist 2017 bereits in der sechsten Auflage erschienen. Vom Aufbau her ähnelt das Buch eher einem Kompendium als einem Lehrbuch. Und einem Kompendium macht es alle Ehre. Von einer mehrere Kapitel umfassenden Einführung über die Mikro und Makro hinweg, erhalten auch das Volkswirtschaftliche Rechnungswesen, die Finanzpolitik und Geldpolitik eigene Themenkomplexe. Jeder Themenkomplex wird dabei durch einen anderen Autor geprägt.

Die einzelnen Kapitel gehen inhaltlich sehr in die Tiefe. Obgleich die Herausgeber in ihrem Vorwort schreiben, dass das Buch die grundlegenden VWL-Inhalte eines Bachelor-Studiums beinhaltet, denke ich, dass es darüber hinaus geht. Die Kapitel selber sind sehr klar strukturiert und gut verständlich. Übungsaufgaben mit Lösungsvorschlägen runden jedes Kapitel ab.

Was mir an dem Buch sehr gefallen hat, ist der Themenkomplex zur volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Oft beschränkt sich dieses Thema darauf, wie das BIP berechnet wird. Der Komplex enthält hier drei Kapitel. Sie behandeln explizit die Grundlagen und Problem der Gesamtrechnung. Und zeigen, wie sie in Deutschland angewendet wird. D.h. es wird über das BIP hinausgegangen.

Auch der Teil zur nationalen Finanz- und Wirtschaftspolitik ist sehr ausführlich und auf die deutsche Situation bezogen. Für Denkanstöße sorgt die Auswahl der einzelnen Kapitel. Sie fassen Finanzwissenschaft, Konjunkturpolitik, Markt- und Staatsversagen zusammen. Hierdurch wird gut ersichtlich, wie Staat und Markt sich wechselseitig beeinflussen. Und man erfährt den Definitionsunterschied zwischen Finanzpolitik und Konjunkturpolitik.  Als Vertiefung für einzelne Themen mit Bezug auf die deutsche Volkswirtschaft ist das Lehrbuchkompendium sehr zu empfehlen.

Engelkamp, P., F. Sell und B. Sauer: Einführung in die Volkswirtschaftslehre, 8. Auflage, SpringerGabler, 2020

In der 2020 erschienenen achten Auflage der VWL-Einführung von Engelkamp und Sell ergänzt Beate Sauer nun als Autorin das Verfasserteam. Von der Gliederung und den Inhalten orientiert sich das Lehrbuch ganz klar an der traditionellen deutschen VWL-Lehre. Dies betont das Autorenteam auch im sehr lesenswerten Vorwort der aktuellen Auflage. Vehement skizzieren sie dort kurz, was ihrer Meinung nach Inhalt und Bedeutung der Volkswirtschaftslehre ist. Und was ihrer Meinung nach in den aktuellen Lehrplänen zu kurz kommt: Der Blick über den Tellerrand, Methodenvielfalt, Grundlagen zu Konjunktur und Wachstum. 

Der Aufbau des Buches orientiert sich demnach an den traditionellen Inhalten der VWL. Studierende der Diplomstudiengänge werden sich noch daran erinnern: z.B. Haushaltstheorie, Einkommens- und Beschäftigungstheorie.

Wenngleich Schreibweise und teilweise mathematische Gleichungen für einen VWL-Neuling manchmal ggf. etwas überfordernd sein können, ist das Buch auch gerade für Einsteiger zu empfehlen. Das Einführungskapitel zu den Grundlagen gibt es einen sehr guten Überblick zur Einordnung und Aufgabe des Faches VWL in den Wirtschaftswissenschaften.

Sehr empfehlenswert ist zudem das ausführliche Kapitel zur Theorie der Wirtschaftspolitik. Die Beziehung zwischen VWL, Politik und Wirtschaftspolitik ist etwas, was in den US-amerikanischen Standardlehrbüchern grundsätzlich fehlt. Das Kapitel behandelt neben den Grundlagen der Theorie auch Fragen zur Wirtschaftsordnung und zur sozialen Marktwirtschaft. Auch ihrer Schwachstellen. 

Als Ergänzung bzw. im Nachgang an eine VWL-Einführung ist dieses Buch sehr zu empfehlen. 

Brunner, Sibylle, und Karl Kehrle. Volkswirtschaftslehre, Franz Vahlen, 2014

„Was ist Volkswirtschaftslehre?“

Diese Frage beantworten Sibylle Brunner und Karl Kehrle in ihrem Buch „Volkswirtschaftslehre“. Das ist in vier Themenkomplexe aufgeteilt und besteht aus zwölf Kapiteln. Behandelt werden die Grundlagen der VWL, die Mikroökonomie, die Makroökonomie und die monetäre Außenwirtschaft.

Mit den einzelnen Kapiteln orientieren sie sich an den Standardlehrbüchern, wie etwa Sell et al. Dies wird insbesondere bei der Mikroökonomie deutlich.

Der Wert des Buches liegt in seinem Umfang, seiner Detailverliebtheit und seiner verständlichen Schreibweise. Auf thinkaboutgeny war uns das Buch vor allem mit Kapitel 3 „Die Marktwirtschaft – Ordnungspolitisches Leitbild und wirtschaftspolitische Praxis“ eine große Inspirationsquelle. Die Ausführungen und Hintergründe zur Funktionsweise von Märkten waren sehr gut beschrieben. Zudem wurde bereits dort der Zusammenhang zur Entwicklung der sozialen Marktwirtschaft hergestellt.

Dies ist ein weiterer Vorteil des Buches: Die Autoren verbinden solides VWL-Lehre mit der spezifischen deutschen Situation, im Sinne des ordnungspolitischen Umfeldes der sozialen Marktwirtschaft.

Viele Grafiken, Beispiele und Übungsaufgaben bezogen auf die deutsche Volkswirtschaft runden dieses bei aller Komplexität einfach zu lesende Lehrbuch ab. Fazit: Klare Empfehlung als Ergänzung zum vorgeschriebenen Lehrbuch und für weiterführende Recherchen.

Drewello, H. / Kupferschmidt F. / Sievering O.: Markt und Staat. Eine anwendungsorientierte Einführung in die allgemeine Volkswirtschaftslehre, Springer Gabler, 2018.

Zielgruppe der VWL-Einführung von Drewello et. al sind Studierende für angewandte Wissenschaften. Insbesondere in dualen Studiengängen an Hochschulen für die öffentliche Verwaltung. Hieraus ergibt sich dann auch das Besondere an dem Buch. Die Autoren legen großen Wert auf die Beziehung zwischen „Markt und Staat“, wie es auch bereits im Titel steht.

Die Grundlagen werden hierzu in den Kapiteln zur Mikroökonomik gelegt. Der Fokus der Makroökonomik orientiert sich an den Bestandteilen des magischen Vierecks. So ist der Anwendungsbezug der VWL-Themen in die Praxis sichergestellt.

Wovon sich das Buch von anderen Einführungsbücher abhebt, ist der dritte Teil: Markt und Staat. Die Inhalte selber werden zwar in allen gängigen VWL-Büchern weitestgehend ebenfalls behandelt. Allerdings zeigt die Zusammenstellung der Themen, wie sich Markt und Staat in der VWL ergänzen. Und, dass das wirtschaftspolitische Instrumentarium aus der Mikroökonomik stammt. Hierzu zählen die Kapitel Marktversagen und sozusagen als Lösung das Kapitel Eingriffe des Staates und die Folgen. Hervorzuheben ist vor allem das abschließende Kapitel zur Verteilungstheorie. Ein Thema, das in den US-amerikanischen Lehrbüchern oftmals nicht oder nur knapp gestreift wird. Da es sich um ein deutsches Lehrbuch handelt, wendet das Kapitel die theoretischen Grundlagen auch gleich auf die deutsche Verteilungspolitik an. Und schließt mit einem kurzen Überblick zur kommunalen Verteilungspolitik.

Für VWL-Interessierte, die vor allem Wert auf die Beziehung „Markt und Staat“ aus VWL-Perspektive legen, ist dieses Buch als Literaturergänzung sehr zu empfehlen.

Bossert vwl

Bossert, A. und E. von Knorring: VWL für Sozialwissenschaftler, UTB 2018.

Einen Blick über den fachlichen Tellerrand bieten oftmals Lehrbücher aus benachbarten Fächern. So etwas das einführende Lehrbuch VWL für Sozialwissenschaftler von Albrecht Bossert und Ekkehard von Knorring. Die beiden Autoren präsentieren in ihrem Buch, was für einen Sozialwissenschaftler relevantes VWL-Wissen ist.

Der Erkenntnisgewinn liegt für einen „VWL-Studenten“ damit weniger in der Vermittlung des reinen VWL-Wissens, sondern vielmehr in darüberhinausgehenden Inhalten. Benachbarte Fächer legen in der Regel einen anderen Schwerpunkt in den VWL-Veranstaltungen. Sie lehren bzw. lernen das, was sie für eigenes Fach gewinnbringend nutzen können. Dies sieht man auch sehr schön in dem hier vorliegenden Buch. Die Autoren plädieren sehr stark für ein interdisziplinäres Vorgehen zur Lösung des grundlegenden ökonomischen Problems der Güterknappheit bei unbegrenztem Bedarf. Sie versuchen die Methoden der VWL, der Politikwissenschaft, der Rechtswissenschaft und der Sozialwissenschaft arbeitsteilig anzuwenden.  

Das Buch selber legt den Fokus dementsprechend auf die Wirtschaftspolitik und Makroökonomik. Die Texte lesen sich leicht und bieten gute Einführungen in die Fragestellungen. Sie machen neugierig auf weitere Recherchen. Von der fachlichen Tiefe ist das Buch allerdings nicht vergleichbar mit den bisher vorgestellten Büchern. Aber das scheint auch nicht der Anspruch des Buches zu sein. Wenn man das Buch als kompakte interdisziplinäre Einführung ansieht mit Fokus auf deutsche Wirtschaftspolitik, ist es sehr zu empfehlen. Lesenswert sind vor allem die Kapitel zur Wirtschaftspolitik in der sozialen Marktwirtschaft und zur Strukturpolitik.

Flynn, S.: Wirtschaft für Dummies, 3. Auflage, Wiley, 2016.

Zum Abschluss haben wir noch das „Wirtschaft für Dummies“ Buch zu dieser Liste hinzugefügt. Das Besondere an der „Für Dummies“ Reihe ist die leicht humoristische Darstellung komplexer Sachverhalte. Und zum Abschluss gibt es immer einen „Top10-Teil“. Schon alleine deshalb darf das Buch nicht fehlen, damit auch dieser Artikel eine Top 10-Liste darstellt.

In diesem Buch gibt es sogar zwei Top 10-Listen. Die erste stellt die bekannten 10 Vwl-Gesetze dar. Die zweite Liste gibt dagegen einen Überblick, wie man sich über wirtschaftliche Fragen informieren kann. Diese Ideen reichen von Zeitungen über Forschungspapier hin zu eigener Datenarbeit, um sich über die Wirtschaft der eigenen Stadt bzw. zu informieren. Vermutlich kennt jeder bereits diese Ideen. Aber es ist dennoch sehr hilfreich, sie an einer Stelle aufbereitet zu bekommen.

Von Aufbau und Inhalt her orientiert sich das Buch an der „für Dummies“ Reihe. Es gibt einen soliden Überblick über die VWL. Es werden die wichtigsten Bereiche aus den Bereichen Mikro und Makro dargestellt. Schön ist zudem, das eigenständige Kapitel über den Homo Oeconomicus. Hervorzuheben ist außerdem das Themenkapitel über die Kosten des Gesundheitswesens. Hier bekommt man bereits einen Einblick, wie vielfältig und übertragbar Inhalte und Methoden der VWL sind.

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