Mit diesen 5 Internetseiten wirst du online zum EU-Experten


Oft bekommt man den Eindruck, dass wir alles über Europa und die europäische Politik wissen. Zumindest haben wir zum Stand der EU und zur Europa-Politik eine Meinung.

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Wir meinen zu wissen, dass es ein Projekt der Eliten ist und ein “Demokratiedefizit” aufweist.

Was wir aber anscheinend nicht wissen: Wo können wir feststellen, ob unsere Meinungen der Realität entsprechen? Hier sind 5 Internetseiten, die dabei helfen, sich eine fundierte Meinung zur aktuellen Europa-Politik zu bilden.

Gibt man bei Google den Begriff “Europa” ein, erhält man ca. 927.000.000 Ergebnisse in 0,66 Sekunden. Eine riesige Zahl.

Anscheinend gibt es im Internet eine unendliche Bandbreite an Seiten, die sich mit der Europäischen Union beschäftigen. Und die Bürgerinnen und Bürger über die Arbeit und Ziele der EU aufklären.

Ist dies der Grund, warum unser Wissen über die EU so gering ist?

Ein Wissen, das über über Aussage wie

” TTIP schadet dem Verbraucher”

“Das Europäische Parlament hat keinen Einfluss”

hinausgeht.

Wohl eher nicht. Denn das Suchergebnis von Google trübt. Klickt man
durch die ersten 2-3 Seiten, weiß man auch warum: In den Suchergebnissen ganz oben, stehen wikipedia, der Internetauftritt der EU, sowie zahlreiche Internetauftritte der Bundesregierung und Bundesministerien.
Und auch die großen Tageszeitungen, wie Spiegel Online, die FAZ oder die Welt fehlen nicht. Vereinzelt finden sich auch Ergebnisse zu Verbänden oder Vereinen.

Also, abgesehen vielleicht von wikipedia, handelt es sich hierbei alles um Seiten, die von “offiziellen” Seiten und/oder aus dem politischen bzw. journalistischem
Umfeld stammen.

Was ist daran problematisch?

Das Ziel der Tageszeitungen, ist die Information des Lesers über aktuelle Ergebnisse. Keine Zeitung ist daher in der Lage, sich so mit Europäischen Themen und Hintergründen zu beschäftigen, dass der Informationsbedarf gedeckt ist. Zumal eine Tageszeitung auch immer eine bestimmte politische Richtung und/oder Meinung vertritt.

Und die Informationsportale der Bundesregierung und Ministerien sind
nicht allen Bürgern/Innen so stark im Bewußtsein, das sie oftmals darauf zugreifen würden. Außerdem existiert hier ein ähnliches Problem, wie bei den Tageszeitungen: Kein Bundesministerium beschäftigt sich ausschließlich mit europäischen Themen.

Je nach Zuständigkeitsbereich, nimmt der Themenkomplex “Europa” auf den Seiten mehr oder weniger Raum ein. Als Startpunkt für eine Recherche, um sich detailliert über EU-Themen zu informieren oder sich von der europäischen Idee überzeugen zu lassen, nur bedingt geeignet.

Im folgenden möchte ich deshalb einen Überblick über 5 Internetseiten geben,
die ein vielfältiges Informationsangebot zu Europa bieten. Auch wenn sie Einschränkungen unterliegen, bilden sie einen guten Ausgangspunkt, um sich über Europa zu informieren. Hier nicht aufgelistet, aber dennoch zu empfehlen: wikipedia 😉

1. Internetauftritt der Europäischen Union

Eine oftmals nur im kollektiven Unterbewußtsein bekannte Seite, steht auf Platz 1 der Liste: Der Internetauftritt der Europäischen Union.

Auf http://europa.eu/index_de. findet man einen sehr guten Ausgangspunkt, um sich über die Europäische Union zu informieren. Die Seite dient zudem als Portal, um zu den Internetauftritten der übrigen Institutionen zu gelangen.

Wie etwa die Kommission, das Europa-Parlament oder – ganz wichig-
Eurostat. Das Statisikportal mit allen Daten zur EU, die man sich nur
vorstellen kann.

http://europa.eu/index_de.htm
Quelle: screenshot von http://europa.eu/index_de.

Die “Landing Page” der Seite ist sehr benutzerfreundlich gestaltet.
Die Informationen sind in allen Amtssprachen der EU abrufbar, darunter
selbstverständlich auch auf Deutsch. Hierdurch existieren keine Nachteile durch fehlende Sprachkenntnisse. Die Seite lässt erahnen, dass die EU auf die andauernde Kritik reagiert und um Transparenz bemüht ist.

Neben der auf jedem EU-relevanten Portal obligatorischen Kategorie:
Über die EU: Überblick, Fakten & Zahlen etc. so, wird die EU auch nach verschiedenen Themen vorgestellt. Diese Rubrik ist sehr gut dafür geeignet, wenn man sich nur über einen bestimmten Bereich, wie z.B. den Binnenmarkt oder die Handelspolitik, informieren möchte. Sehr gut gemacht ist auf diesen Seiten zudem die Einbindung ihrer Publikationen.
Falls die Besucher nicht den Weg in den “E-Book Shop” finden, erhalten sie hier direkt das jeweils relevante Heft aus der Reihe “Europa Erklärt”.

Daneben finden auch die verschiedenen “Zielgruppen” auf der Seite
ihren Ausgangspunkt. Sei es als Unternehmen, das sich über Möglichkeiten und Rechtsbestimmungen informieren will. Oder als Bürger bzw. Verbraucher, der wissen möchte, wo ihm die EU im Alltag begegnet.

Zu guter Letzt wird -wie schon erwähnt- die europäische Transparenz unterstützt: Man findet auf der Seite ALLE Verträge, Rechtvorschriften oder auch (offizielle) Dokumente der Europäischen Union. Startet man hier (und kämpft sich durch die juristischen Formulierungen) ist man über alles aus erster Hand informiert.

Die einzige Einschränkung, die sich auf dieser Seite findet: Als Seite der EU sind die Inhalte natürlich nicht unparteiisch. Und Kritik findet selten statt. Zudem findet man zwar alle Informationen über die EU. Aber dennoch ist es auch weiterhin recht unwahrscheinlich, dass sichNicht-Juristen durch die offiziellen Bekanntmachungen durcharbeiten werden.

2. Bundeszentrale für politische Bildung

Die Bundeszentrale für politische Bildung ist eine Einrichtung des Bundesinnenministeriums. Die Bildung zum Thema EU ist nur eines ihrer Themen, und steht auch eher im Hintergrund zu dem “innenpolitischen” Auftrag über Staatsaufbau und Regierungssyste. Nichtsdestotrotz findet man auf der Themenseite http://www.bpb.de/internationales/europa/europaeische-union/ einen umfassenden Überblick über die Entstehung der EU, sowie Aufgaben, Ziele und Herausforderungen.

Besonders auffällig ist hier der Anspruch der Autoren, zum einen unabhängig zu sein. Und zum anderen dem Leser Wissen in komprimierter Form zu bieten. Manchmal können die Artikel aufgrund des Anspruches ein wenig langatmig sein. Dennoch ist man nach dem Lesen umfassend informiert. Man verlässt die Seite mit dem berechtigten Gefühl eine gute Grundlage über das Thema zu haben.

Etwas unübersichtlich ist allerdings zuweilen die Navigation. Die Bundeszentrale für politische Bildung bietet für unterschiedliche Zielgruppen verschiedene Publikationen zur EU an. Die Publikationen sind teilweise kostenlos erhältlich, teilweise gegen ein Entgelt. Zudem unterscheidet sich auch das Anspruchsniveau an den Leser, je nach Publikationsart.

Besucher, die (noch) nicht so internet firm sind oder die zum ersten Mal die Seite besuchen, können -trotz Nutzung der Suchfunktion- von der Informationsflut (an verschiedenen Publikationen und Darstellungsformen, Magazine, Quizze, Bilder etc.) überfordert werden.

3. The European – Das Debattenmagazin

Wer bereits über Kenntnisse zur EU verfügt, dem sei diese Seite ans Herz gelegt. Unter

http://www.theeuropean.de/

findet sich “The European – Das Debattenmagazin”Das auch als Print-Version erscheinende Magazin beschäftigt sich exklusiv mit europäischen Themen. Auf der Interseite findet ein reger Meinungsaustausch statt. Bekannte Personen und Politiker -wie z.B. Sarah Wagenknecht oder auch Oskar Lafontaine- haben hier bereits Artikel veröffentlicht. Ziel des Magazins ist es Debatten anzustoßen. Neben einzelnen Kommentaren und Artikeln können auch mehrere Autoren in einer Artikelserie zu einem Thema Stellung nehmen.

Allgemein ist zu sagen, dass das Anspruchsniveau an den Leser relativ hoch ist. Es macht den Eindruck, dass das Magazin überwiegend von Akdemikern gelesen wird, an die sich anscheinend auch der Schreibstil der Autoren richtet. Mit einem breiten Hintergrundwissen zur EU ausgestattet, macht es sehr viel Spass die Artikel zu lesen und man wird zum Nachdenken angeregt. Aber der Grundstock muss definitiv bereits vorhanden sein, um von der Seite als Leser profitieren zu können.

4. EU Info.de – Deutschland

Nach eigener Beschreibung ist EU Info. de “das umfassende,
praxisorientierte, unabhängige Informationsangebot zum Thema Europäische
Union in Deutschland.” Die Seite http://www.eu-info.de/
verzeichnet monatlich ca. 60.000 Besucher und ist ein unabhängiges
Portal, das Informationen über die EU in Deutschland herausgibt (ohne
durch öffentliche Gelder gefördert zu werden).

http://www.eu-info.de/
Quelle: screenshot www.eu-info.de/

Die Seite kombiniert Wissenvermittlung über Europa mit Pressemitteilungen der DPA. Dies hat den Vorteil, das der Leser tagesaktuell über europäische Themen auf dem Laufenden bleibt.

Gleichzeitig kann man immer wieder Wissen auffrischen und bestimmte
Stichworte nachschlagen. Ein Higlight der Seite ist zudem eine Datenbank mit über 3000 Ansprechpartnern aus Wirtschaft, Politik und öffentlichem Leben, die sich mit dem Thema EU in Deutschland befassen.

Wer einen Experten für EU-Fragen sucht, wird hier fündig werden. Vorteil
aber auch eine kleine Einschränkung der Seite liegt in ihrem Schwerpunkt auf den praktischen Fragen der EU und Währungsunion in Deutschland. Der eher “theoretische” Hintergrund wird hierdurch ausgeblendet, so dass es zuweilen schwierig wird sich eine Meinung zu bestimmten Themen zu bilden, um hierüber debattieren können.

5. Europa Online Magazin

Unter

http://www.europeonline-magazine.eu

findet man das “europe online magazine”. Das Magazin verbindet gekonnt Nachrichten und Hintergrund-informationen zu Europa (Politik & Wirtschaft) mit einem Reiseportal.

Das Magazin ist tagesaktuell und gibt einen umfassenden Überblick über alle tagesaktuellen Themen. Insbesondere die verschiedenen Themen “Europa, Politik, Wirtschaft und Kultur” sind durch ihre Verknüpfungen zueineinander interessant. Der Anspruch an den Leser ist gering.
Gleichzeitig sind die Artikel aber auch informativ und gut lesbar und vielseitig. Praxisorientiertheit ohne Anspruch zur Wissensvermittlung oder Bildung des Publikums

Fazit

Ich habe in diesem Artikel einige Internetseiten vorgestellt, die dem Besucher Informationen zur EU bieten. Jede dieser Seiten hat eine unterschiedliche Zielgruppe und auch einen unterschiedlichen Anspruch.

Zudem ist diese Liste bei weitem nicht umfassend. Und meine Bewertung natürlich rein subjektiv. Ich würde mich über eure Empfehlungen und Kommentare freuen, welche Internetseiten ihr lest, um euch über Politik und insbesondere Europa-Politik zu informieren. Ich denke, dass eine kritische Auseinandersetzung mit der EU, ihrem Aufbau und ihren Chancen und Risiken wichtig ist.

Sie ist Bestandteil unseres Alltagslebens, und damit haben wir das Recht und auch die Pflicht als Wähler und Wählerinnen uns zu ihr zu äußern. Aber unsere Meinung sollte halt auf Grundlage stichaltiger Fakten zu gebildet werden.


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