Konjunkturschwankungen sind Ungleichgewichte der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und des gesamtwirtschaftlichen Angebotes. Sie gehören zu den drei Arten von Wirtschaftsschwankungen im Konjunkturzyklus.
Definition Konjunkturschwankungen einfach erklärt
Konjunkturschwankungen: Ungleichgewichte der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und des gesamtwirtschaftlichen Angebotes.
Sie gehören zu den drei Arten von Wirtschaftsschwankungen im Konjunkturzyklus. Ab und an verwendet man die Begriffe Konjunkturschwankungen und Wirtschaftsschwankungen synonym. Auch, wenn dies nicht korrekt ist.
Hintergrund Konjunkturschwankungen
Unter dem Begriff Konjunktur versteht man, wenn es durch Angebots- und Nachfrageschwankungen zu Schwankungen im Auslastungsgrad der Produktionskapazitäten in einer Volkswirtschaft kommt. Anders formuliert: Eine Volkswirtschaft kann bei Vollauslastung ihrer Produktionsfaktoren eine maximale Produktion erwirtschaften. Diese Produktionsfaktoren – vereinfacht formuliert Kapital und Arbeit – sind aber in Angebot und Nachfrage Schwankungen unterworfen. Hierdurch weicht die tatsächliche Produktion vom Produktionspotenzial ab. Diese Schwankungen treten zyklisch auf. Hierbei spricht man dann von Wirtschaftsschwankungen.
Die Hauptgründe für diese Wirtschaftsschwankungen sind:
- Veränderung der Nachfrage
- Veränderung des Angebots
- Maßnahmen des Staates (Fiskalpolitik)
- Veränderungen des Außenhandels
Generell trifft dies auf alle Faktoren zu, welche die gesamtwirtschaftliche Nachfrage bzw. das Angebot beeinflussen. Ein Blick in den Wirtschaftskreislauf zeigt, welche Akteure bzw. Teilmärkte dies sind (Haushalte, Unternehmen, Staat, Banken, Ausland).
Hier findet ihr nähere Informationen zum Wirtschaftskreislauf:
Aufgrund dieser verschiedenen Wirtschaftsakteure kommt es (trotz funktionierendem Preismechanismus) zu gesamtwirtschaftlichen Marktschwankungen.
Man unterscheidet je nach Länge zwischen drei Arten von Konjunkturschwankungen:
- Saisonale Schwankungen
- Konjunkturelle Schwankungen
- Strukturelle Schwankungen
Im Folgenden gehen wir näher auf die drei unterschiedlichen Konjunkturschwankungen ein.
Saisonale Schwankungen
Sie sind kurzfristiger Natur und relativ leicht vorhersehbar. Der Grund für diese Art der Konjunkturschwankung ist saisonaler Natur, wie z.B. der Wechsel der Jahreszeiten. Deshalb kommen saisonale Schwankungen auch nur in Teilbereichen der Wirtschaft vor und nicht in der Gesamtwirtschaft. Betroffene Branchen sind beispielsweise die Landwirtschaft oder auch die Textilindustrie. Aber auch andere Bereiche, wie der Tourismus-Sektor sind von saisonalen Schwankungen stark betroffen. Oftmals haben diese saisonale Schwankungen dann wiederum Auswirkungen auf Branchen, die nicht direkt betroffen sind.
Länge: ca. 3 Monate
Beispiele Saisonale Schwankungen: Landwirtschaft, Baubranche, Tourismus
Kennzeichen saisonale Schwankungen
- jahreszeitlich bedingte Nachfrageveränderungen (z.B. Speiseeis im Sommer)
- betreffen nur wenige Wirtschaftszweige
- sind vorhersehbar – Unternehmer können sich darauf einstellen
Konjunkturelle Schwankungen
Konjunkturelle Schwankungen sind mittelfristiger Natur. Im Gegensatz zu den saisonalen Schwankungen betreffen sie das gesamte Wirtschaftsleben und sind damit schwerer in den Griff zu bekommen. Ihre Auflösung ist die typische Aufgabe der Konjunkturpolitik. Konjunkturelle Schwankungen kommen durch Ungleichgewichte zwischen gesamtwirtschaftlicher Nachfrage und gesamtwirtschaftlichem Angebot zustande. Sie werden zudem noch von zeitlichen Anpassungsverzögerungen beeinflusst. Die konjunkturellen Schwankungen sind rhythmisch wiederkehrende Veränderungen, deren Phasen zwischen ein und vier Jahren dauern.
Ursache: Ungleichgewicht von gesamtwirtschaftlichem Angebot und gesamtwirtschaftlicher Nachfrage.
Länge: ca. 4 Jahre
Kennzeichen Konjunkturschwankungen
- periodische (wiederkehrende) Schwankungen
- können mehrere Jahre umfassen
- nicht so regelmäßig wie die saisonalen Schwankungen
- sind nicht vorhersehbar
- betreffen die gesamte Wirtschaft
- können zu schweren volkswirtschaftliche Krisen führen
- bedingt durch tief greifende Nachfrageveränderungen (z.B. Kohlekrise, Stahlkrise)
Strukturelle Schwankungen
Strukturelle Schwankungen (auch als Kondratjew-Zyklen bekannt) sind langfristige Schwankungen. Sie dauern zwischen 40 und 60 Jahre. Ausschlaggebend sind bei den strukturellen Wirtschaftsschwankungen, technische und gesellschaftliche Entwicklungen (Innovationen). Diese steigern in der Regel das Produktionspotential, bei weniger Arbeitsaufwand. Dadurch werden meist hohe Arbeitskapazitäten frei, die anderweitig genutzt werden können. Die Politik kann bei strukturellen Konjunkturschwankungen nur schwierig eingreifen. Allerdings versucht sie im Rahmen der Innovationspolitik positive strukturelle Wirtschaftsschwankungen zu begünstigen.
Kennzeichen strukturelle Schwankungen
- bedingt durch tief greifende Nachfrageveränderungen (z.B. Kohlekrise, Stahlkrise)
- nicht vorübergehend, sondern von Dauer
- betreffen nur wenige Wirtschaftszweige
- erfordern langwierige Anpassungsprozesse
- führen möglicherweise zu schweren Strukturkrisen (Auflösung zahlreicher Betriebe der betroffenen Branche)
Zyklusphasen
Man teilt einen Konjunkturzyklus in vier verschiedene Phasen ein. Weit verbreitet ist das sogenannte „Zwei-Phasen-Schema“, das auf einen Aufschwung und einen Abschwung basiert. Der Aufschwung setzt sich aus der expansiven Phase zusammen und der Hochkonjunktur. Den oberen Wendepunkt bezeichnet man als Boom. Es folgt die Rezession (Abschwung). Ggf. gipfelt die Rezession in einer Depression. Im Anschluss kommt es wieder zu einem Aufschwung. Hier findet ihr ausführliche Informationen zu den vier Konjunkturphasen:
Hierin erklärt sich auch abschließend der Unterschied zwischen einer Konjunkturphase und einer Konjunkturschwankung bzw. Wirtschaftsschwankung: Konjunkturschwankungen stellen Abweichungen im Zyklus vom Produktionspotential dar. Konjunkturphasen bezeichnen dagegen die Bestandteile des Zyklus.
Ursachen von Konjunkturschwankungen
Es gibt verschiedene Theorien, die versuchen, Konjunktur- bzw. Wirtschaftsschwankungen zu erklären. Vereinfacht formuliert unterscheidet man zwischen zwei Theorie-Strängen:
1. Endogene Theorien
Ursachen, die aus dem Wirtschaftssystem selber kommen, d. h. aus den Erwartungen und dem Verhalten der verschiedenen Marktteilnehmer. Beispiele hierfür sind z. B. das Investitionsverhalten der Unternehmen oder das Verhalten der Banken bei der Kreditvergabe. Investieren die Unternehmen zu viel oder zu wenig, hat das einen Einfluss auf eine Reihe weiterer Faktoren und kann sich auf die Gesamtwirtschaft auswirken. Dasselbe gilt für die Banken.
2. Exogene Theorien
Ursachen, die von außerhalb des Wirtschaftssystems stammen. Hierzu gehören z. B. exogene Schocks, wie eine plötzliche Veränderung des Ölpreises. Oder ein plötzlicher Kriegsausbruch, die Zahlungsunfähigkeit eines Landes. Aber auch psychologische Faktoren wie irrtümlich optimistische oder pessimistische Preis- oder Umsatzerwartungen können Konjunkturschwankungen verstärken.
In folgendem Artikel findet ihr eine ausführliche Beschreibung der endogenen und exogenen Konjunkturtheorien:
Zusammenfassung
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