Aktualisiert: 24. August 2023

Die Bedeutung von Effizienz und Effektivität einfach erklärt: Was ist ihr Unterschied?

Lesezeit:  Minuten

Effizienz und Effektivität sind zwei Begriffe, die sowohl in der Wirtschaft als auch im Alltag häufig verwendet werden. Doch oft verwechseln wir diese Begrifflichkeiten. Wir zeigen den Unterschied auf und wie man sich die Begriffe einfach merken kann.

effektivität vs effizienz

Definition Effektivität

Effektivität = Maß für die Zielerreichung

Der Begriff Effektivität stammt aus dem lateinischen: effectivus = bewirkend.

Es ist ein Maß für die Zielerreichung. Und es beschreibt, wie sehr ein tatsächlich erreichtes Ergebnis dem Ziel nahe gekommen ist.

Effektivität ist damit unabhängig vom Aufwand, der nötig ist, um das Ziel zu erreichen. Alleine das Ausmaß oder die Qualität, inwieweit das definierte Ziel erreicht wurde, sind das Kriterium von Effektivität.

Man kann es auch anders formulieren:

Was kann man tun, damit man sein Ziel erreicht? Hierbei spricht man von Effektivität.

Wenn man zum Beispiel „effektiv arbeitet“, dann ergreift man nur Maßnahmen, die einen hierbei weiterbringen.

Wichtig ist hierbei: Die Art der Maßnahme wird nicht bewertet. Denn es gibt es viele Maßnahmen, mit denen man das Ziel erreicht. Bei der Effektivität ist es nur wichtig, dass man das Ziel mit der gewählten Maßnahme erreicht.

Effektivität = „Die richtigen Dinge tun“

Hilfsfragen:

  • Was muss getan werden?
  • Erreiche ich mit meiner Maßnahme mein Ziel?

Definition Effizienz

Die Effizienz ist das Maß für die Wirtschaftlichkeit der Zielerreichung.

Es geht hier darum, die Art der Maßnahme so zu optimieren, dass man das Ziel möglichst schnell bzw. mit möglichst geringen Aufwand erreicht.

Im Gegensatz zur Effektivität ist Effizienz damit nicht vom getätigten Aufwand unabhängig. Bei Effizienz werden die gewählten Maßnahmen bewertet.

Effizienz: Verhältnis des Inputs zum Output

Oder anders formuliert: „Die Dinge richtig tun“

Hilfsfragen:

  • Gehen wir den Weg des geringsten Aufwandes, um unser Ziel zu erreichen?
  • Tun wir die Dinge richtig?

Unterschied Effizienz und Effektivität

Effektivität: Die richtigen Dinge tun

Effizienz: Die Dinge richtig tun

Die hier dargestellten Merksätze gehen auf den Ökonomen Peter Drucker zurück. Er argumentierte in einem Artikel der Harvard Business Review in den 1960er Jahren, dass die Unterscheidung zwischen Effektivität und Effizienz für die Unternehmensführung sehr wichtig ist.

Obwohl vor allem der Begriff Effizienz vielfältige Bedeutungen in verschiedenen Kontexten besitzt, geht es in seiner Unterscheidung zur Effektivität immer um Wirtschaftlichkeit.

Die Unterscheidung der beiden Begriffe fällt relativ einfach, wenn man sie sich als Reihenfolge in einem Prozess merkt.

An erster Stelle steht immer die Effektivität. Sie stellt die Strategie dar, die man wählt.

1. Was muss getan werden, um das Ziel zu erreichen?

Je mehr das Ziel erreicht wird, desto effektiver. Z.b. ist das Bestehen einer Klausur ein Ziel. Je besser die Note, desto effektiver (Effektivität = Ergebnis/Ziel)

An der zweiten Stelle kommt jetzt die Effizienz. Hier werden nun die ausgewählten Maßnahmen für die Zielerreichung bewertet.

2. Wie kann man das Ziel möglichst optimal erreichen?

Um eine Klausur zu bestehen, muss man sich vorbereiten. Hierzu benötigt man Zeit. Je konzentrierter man lernt, desto weniger Zeit benötigt man, um den Stoff zu lernen. Andererseits kann man sich auch ablenken lassen, was den Lernprozess verlangsamt. Je geringer nun der Lernaufwand ausfällt in Anbetracht des Ergebnisses ausfällt, desto effizienter hat man sein Ziel erreicht (Effizienz = Ergebnis/Aufwand)

Beispiele Effizienz und Effektivität


Effektivität

Effizienz

Fällen eines Baumes

Wir nutzen eine Nagelfeile, um den Baum zu fällen. Diese Maßnahme bringt uns dem Ziel näher.

Wir nutzen eine Kettensäge, um den Baum zu fällen. Wir fällen den Baum also mit möglichst geringem Aufwand.

Löschen eines Brandes

Wir nutzen Wasser oder Champagner, um den Brand zu löschen. Mit beiden Flüssigkeiten erreichen wir das Ziel.

Da Wasser günstiger als Champagner ist, ist es effizient Wasser für das Löschen zu verwenden. (Wenn nur Champus vorhanden ist, ist auch diese Möglichkeit effizient, da die Champuskosten niedriger sein dürften als die Kosten eines Brandschadens)

Geschirr waschen

Wir verwenden Wasser und einen Schwamm, um das Geschirr zu waschen. Ziel erreicht = Effektiv!

Wenn wir nun auch noch die richtigen Reinigungsmittel verwenden, waschen wir unser Geschirr effizient. Da wir dann bei gleichem Ergebnis schneller fertig sind.

Effizienz und Effektivität in der VWL

Die bisherigen Ausführungen zur Effektivität und Effizienz gelten universell. Allerdings sind sie vor allem in der Betriebswirtschaft oder im Alltag des Menschen geläufig. In der Volkswirtschaft beschäftigt man sich mit dem Begriff der Effektivität und Effizienz im Sinne von Ziel (Maximierung des Wohlstands) und Bewertung der Zielerreichung (bestmögliche Allokation der begrenzten Ressourcen):

Die Effektivität beschreibt hiernach das Ziel der Gesellschaft: die Maximierung des Glücks bzw. Wohlstands seiner Mitglieder.

Da die Ressourcen in einer Volkswirtschaft begrenzt sind, wird dieses Ziel über zwei Schritte erreicht:

1. Die Gesellschaft muss diejenigen Kombinationen an Gütern und Dienstleistungen ermitteln, die sie unter den Beschränkungen produzieren kann.

2. Die Gesellschaft muss nun diejenige Güter-Dienstleistungs-Kombination wählen, die vermutlich das Glück maximiert.

Beide Schritte selber fallen noch unter den Begriff Effektivität. Denn sie wurden gewählt, um das Ziel zu erreichen.

Die Bewertung der beiden Schritte erfolgt jetzt mit Hilfe der Effizienz.

Definition Effizienz (VWL): Eine Allokation der Ressourcen, die die Gesamtrente aller Mitglieder der Gesellschaft maximiert.

In der Volkswirtschaftslehre unterscheidet man aufgrund der beiden Auswahlschritte zwischen zwei Typen der Effizienz:

1. Produktionseffizienz: Alle gegebenen Güter oder Dienstleistungen werden mit den geringstmöglichen Ressourcen hergestellt.

2. Allokationseffizienz: (auch Verteilungseffizienz) es werden genau diejenigen Güter und Dienstleistungen in genau derjenigen Menge hergestellt, die die Menschen am glücklichsten machen.

Zusammenfassung

  • Effektivität: Das richtige tun (Maß für Zielerreichung)
  • Effizienz: Die Dinge richtig tun (Maß für Wirtschaftlichkeit)
  • Als Schrittfolge/Wertigkeit gilt: 1. Effektivität, 2. Effizienz (Unterziel)
  • In der Volkswirtschaft unterteilt man die Effizienz in Produktionseffizienz und Allokationseffizienz

Artikel zum Download

Hier könnt ihr euch den Artikel im pdf-Format downloaden. Vielen Dank für euer Interesse!

Über die Autorin: 

Nadine Behncke

Promovierte Volkswirtin und überzeugte Europäerin. Ihre Schwerpunkte sind die Entwicklung und Herausforderungen der EU mit ihren Auswirkungen und Folgen auf Deutschland und seine Bevölkerung. Sie schreibt auf Think About zu Politik, Wirtschaft & Geschichte in Europa, um Wissen zu vermehren und zur Diskussion beizutragen.


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