Externe Effekte stellen diejenigen Kosten oder Nutzen einer Person dar, die von ihr bei einer Entscheidung nicht berücksichtigt worden sind. Diese Kosten oder Nutzen beeinflussen das ökonomische Wohlergehen von unbeteiligten Dritten. Man unterscheidet erstens zwischen positiven externen Effekten (Nutzen) und negativen externen Effekten (Kosten). Und zweitens zwischen der Entstehungsart des externen Effektes (Produktion oder Konsum).
Arten externe Effekte
Positive externe Effekte
Der Nutzen, den eine Entscheidung einem unbeteiligten Dritten verschafft.
Negative externe Effekte
Die Kosten einer Entscheidung, die einem unbeteiligten Dritten aufgebürdet werden.
Externalität in der Produktion: Der externe Effekt wird von einem Unternehmen verursacht oder beeinflusst die Profite eines Unternehmens.
Externalität im Konsum: Die Externalität wird vom Konsum verursacht oder beeinflusst den Nutzen eines Haushaltes.
Ein externer Effekt kann auch gleichzeitig im Konsum und in der Produktion auftreten.
Formen der externen Effekte
Netzwerk: Diese Externalität entsteht in der Aufbauphase eines Netzwerkes, wenn der Nutzen für alle Teilnehmer ansteigt, wenn ein weiterer Nutzer beitritt. Der individuelle Nutzen stimmt aufgrund des Netzwerkeffektes nicht mit dem gemeinsamen Nutzen für alle Teilnehmer überein. Der Netzwerkeffekt verschwindet allerdings, wenn das Netzwerk seine optimale Ausbaustufe erreicht hat.
Intrapersonell: Unter dieser Externalität versteht man Lerneffekte. Sie bewirken z.B. dass eine Person ein Gut nach dessen Konsum aufgrund von Informationsmängeln anders beurteilt als vorher. Der Konsum hat eine Änderung der Präferenzen bewirkt, da nun alle Informationen vorliegen.
Psychologisch: Ein unbeteiligter Dritter wird durch die Entscheidung eines anderen Marktteilnehmers positiv oder negativ beeinflusst, ohne dass es eine direkte Marktbeziehung zwischen beiden Personen gibt. Ein Beispiel können etwa Neid oder Stolz sein, die im Rahmen von wirtschaftspolitischen Maßnahmen zur Einkommensumverteilung entstehen (z.B. Begünstigte oder ausgeschlossene Personen beim Familiengeld etc.)
Positional: Diese Externalität ähnelt der psychologischen Externalität. Eine positionale Externalität besteht bei positionalen Güter. D. h. die Person erfährt ihren Nutzen aus dem Konsum aufgrund ihrer Stellung relativ zu den anderen Konsumenten. Fällt die Person in dieser Rangliste zurück, erleidet sie negativen positionalen Effekt. Beispiel: Kauf eines Hauses in einer Nachbarschaft mit nur großen Häusern. Die Wirkung aus der Position muss nicht in rein psychologischen Effekten liegen. Deshalb der Unterschied zur psychologischen Externalität.
Pekuniär: Diese Externalität entsteht als direkte Folge von Marktbeziehungen, wenn sich aufgrund individueller Nachfrage- oder Angebotsänderungen die Marktpreise für alle Marktteilnehmer ändern. Pekuniäre Externalitäten verursachen zwar kein allokatives Marktversagen. Sie können aber für die Verteilungspolitik und den sozialen Frieden sehr bedeutsam sein.
Technologisch: Bei dieser Externalität besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem Nutzen oder Kosten der beiden Marktteilnehmer, also dem Verursacher und dem unbeteiligten Dritten. Dieser Zusammenhang wird nicht durch Veränderungen des Marktpreises erfasst oder ausgeglichen. Technologische Externalitäten führen damit zu einem eindeutigen Marktversagen. Spricht man von externen Effekten oder Externalitäten, meint man damit in der Wirtschaft in der Regel technologische Externalitäten.
Entstehung von externen Effekten
Externe Effekte bzw. Externalitäten entstehen dadurch, dass der Verursacher nicht alle von ihm verursachten Kosten selber trägt. Es besteht dann eine Differenz zwischen den sozialen und den privaten Kosten und Nutzen.
Private Kosten/Nutzen: Kosten bzw. Nutzen die von Unternehmen und beteiligten Personen getragen werden
Soziale Kosten/Nutzen: Kosten bzw. Nutzen die der gesamten Volkswirtschaft entstehen. Also den Herstellern und den unbeteiligten Dritten.
Entstehung Negative externe Effekte: Hier sind die sozialen Kosten höher als die privaten Kosten. Luftverschmutzung durch Produktion eines Unternehmens ist hier ein Beispiel. Das Unternehmen bezieht nicht die (sozialen) Kosten der Luftverschmutzung in seine (privaten) betriebswirtschaftliche Kalkulation mit ein. Würde es sie mit einbeziehen, hätte es höhere Kosten. Aufgrund der „Fehlkalkulation“ produziert das Unternehmen mehr von seinem Gut als gesamtwirtschaftlich optimal ist.
Entstehung Positive externe Effekte: Hier sind die sozialen Kosten niedriger als die privaten Kosten. Anders formuliert: Der soziale Nutzen ist höher als der private Nutzen. Bei einem Konzert z.B. können auch Personen daran teilhaben, die keinen Eintritt bezahlt haben. Der Anbieter hat dadurch Umsatzeinbußen. Im Endeffekt wird in diesem Beispiel durch fehlende Regeln zu wenig von diesem Gut produziert als sozial erwünscht ist.
Marktversagen: Problematik von externen Effekten?
Externe Effekte bedeuten Marktversagen. Dies geschieht unabhängig davon, ob es sich um einen positiven oder negativen externen Effekt handelt. Negative externe Effekte treten nur zahlreicher auf und stärker im öffentlichen Bewusstsein vertreten. Bei externen Effekten versagt der Preismechanismus. Denn bei negativen Externalitäten wird zu viel produziert und bei positiven Externalitäten zu wenig. Der Staat sollte deshalb in das Marktgeschehen eingreifen und das Marktversagen beheben.
Allerdings ist ein Staatseingriff leichter gefordert als durchgeführt.
Denn es ist zwar relativ einfach, einen externen Effekt allgemein zu erkennen. Die eigentliche Schwierigkeit besteht dann aber darin, die Kosten, die durch den externen Effekt entstehen, zu definieren und in Zahlen festzusetzen. Zudem ist es auch relativ schwierig, den Verursacher von externen Kosten zu erkennen. Ein Staatseingriff sollte das Marktversagen mit so wenig Aufwand wie möglich beheben. Aufgrund dieser Problematik haben sich mehrere Instrumente etabliert, die hier angewendet werden.
Instrumente zur Beseitigung von externen Effekten
Instrumente
- Moralische Appelle
- Staatliche Bereitstellung
- Fusion der Beteiligten
- Ge- und Verbote, Auflagen
- Steuern und Subventionen
- Verhandlungen
- Zertifikate
Für die Beseitigung positiver externer Effekte gibt es die folgende Möglichkeit:
Subventionen: Das Dilemma bei positiven externen Effekten ist, das die Märkte zu wenig von dem nachgefragten Gut produzieren. D.h. zur Beseitigung des Effektes muss die Produktion angeregt werden. Eine Möglichkeit sind hierfür Subventionen. Subventionen sind Zahlungen des Staates an Personen oder Unternehmen, damit sie einen Anreiz haben mehr von einem bestimmten Gut zu produzieren. Wichtig ist bei Subventionen, dass der Staat keine Gegenleistung von dem Empfänger der Subvention erhält.
Es gibt im Prinzip folgende Möglichkeiten, um mit negativen externen Effekten umzugehen:
1. Verbote: Der Staat kann Gesetze erlassen um die Aktivitäten zu verbieten oder einzuschränken, die die negativen Effekte verursachen. So ist es heute zum Beispiel in den meisten Städten verboten, seinen Müll selber zu verbrennen.
2. Auflagen: Der Staat kann Gesetze erlassen, die den externen Effekt direkt beeinflussen. Und nicht auf die Aktivität, die zu diesem externen Effekt führt. Zum Beispiel müssen Stahlwerke heute entsprechende Filter einbauen, die den größten Teil der Schadstoffe herausfiltern, bevor diese in die Atmosphäre gelangen. Hierdurch wird der externe Effekt Luftverschmutzung direkt verringert.
3. Steuern: Der Staat kann den Unternehmen, die die negativen externen Effekte verursachen Kosten in Höhe von Steuern auferlegen. So könnten etwa Unternehmen für jede Tonne ausgestoßenen Schadstoff einen bestimmten Betrag an Steuern zahlen.
4. Verhandlungen: Voraussetzung für dieses Instrument ist, das der Staat das Eigentumsrecht über das Haftungsrecht festlegt. Die Verhandlungen zwischen dem Verursacher des externen Effektes und des Geschädigten führen dann zur Erhöhung der individuellen Wohlfahrt. Unabhängig davon wer das Eigentumsrecht besitzt.
5. Zertifikate: Der Staat legt die Gesamtmenge des externen Effektes fest und vergibt in dieser Höhe handelbare Zertifikate. Die Unternehmen kaufen diese Zertifikate beim Staat oder bei anderen Unternehmen. Über Angebot und Nachfrage ergibt sich ein Gleichgewichtszertifikatspreis. Die Verursachung eines negativen externen Effektes ist damit für Unternehmen nicht mehr kostenlos. Sie führen eine Kosten-Nutzen-Analyse durch, ob die mit Kosten durch die Vermeidung des externen Effektes höher sind als der Erwerb eines Zertifikates. Ein Beispiel für handelbare Zertifikate ist die Umweltpolitik und der Schadstoffausstoß.
Jedes der vorgestellten Instrumente besitzt Vor- und Nachteile. Oft existiert eine Diskrepanz zwischen der Effizienz und der politischen Durchsetzbarkeit. Da externe Effekte sehr unterschiedliche Ausprägungen haben, muss auch für jeden Effekt eine individuelle Lösung existieren. Die vorgestellten Instrumente sind damit kein Alleinheilmittel für jeden externen Effekt.
In der Politik sind die folgenden Instrumente weit verbreitet: staatliche Bereitstellung, Ge- und Verbote, Auflagen, Steuern und Subventionen
Theoretisch vorteilhaft sind: Steuern, Subventionen und Zertifikate
Am besten durchsetzbar sind: staatliche Bereitstellung, Ge- und Verbote, Auflagen
Zusammenfassung
Teste dein Wissen: Quiz zu externen Effekten
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