Aktualisiert: 5. November 2023

Das ökonomische Prinzip: Was sagen das Minimal- und Maximalprinzip aus?

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Das ökonomische Prinzip beschreibt die Annahme, dass Wirtschaftssubjekte rational handeln. Sie handeln rational, wenn sie Mitteleinsatz und Ertrag so in ein Verhältnis setzen, dass sie ihren Nutzen oder Gewinn maximieren.

Definition ökonomische Prinzip

Das ökonomische Prinzip wird auch Wirtschaftlichkeitsprinzip, Vernunftprinzip, Rationalprinzip oder Input-Output-Relation bezeichnet. Es bezeichnet die Annahme, dass die Wirtschaftssubjekte aufgrund ihrer begrenzten Ressourcen ihr Handeln in Beziehung zum Ertrag setzen. Und so das für sie bestmögliche Ergebnis erzielen. Konsumenten maximieren mit Hilfe des ökonomischen Prinzips ihren Nutzen. Unternehmen ihren Gewinn.

Das ökonomische Prinzip findet sowohl in der VWL als auch in der BWL Anwendung.

Es bildet das Grundprinzip des wirtschaftlichen Handelns. Und es ist die Hauptannahme, auf der das Modell des Homo Oeconomicus basiert. Der Homo Oeconomicus ist in der Wirtschaftswissenschaft das allwissende und perfekte Wirtschaftssubjekt, auf dessen Verhalten die entwickelten Modelle basieren. Es stellt damit einen zentralen Pfeiler des Wirtschaftslebens dar.

ökonomische prinzip

Hintergrund

Das ökonomische Prinzip beinhaltet den Umgang mit knappen Ressourcen. Eine Ausrichtung an diesem Prinzip ist notwendig, weil die Bedürfnisse der Wirtschaftssubjekte praktisch unbegrenzt sind. Die Güter für die Bedürfnisbefriedigung sind aber wegen der begrenzten Ressourcen knapp.

Nach dem ökonomischen Prinzip setzt man die knappen Güter nun so ein, dass man ein möglichst günstiges Verhältnis zwischen Bedürfnisbefriedigung und Güterverbrauch erreicht.

Betrachtet man die Produktion, kommt es immer auf das Verhältnis von eingesetzten Produktionsfaktoren (Input = Faktoreinsatz) und der damit erzielten Leistung (Output = Faktorertrag) an.
Der Einsatz und die Kombination der Produktionsfaktoren erfolgt nach der zweckmäßigsten Methode, d. h. nach dem ökonomischen Prinzip.

Die beiden klassischen Formulierungen des ökonomischen Prinzips (Maximal- und Minimalprinzip) ergänzt man noch durch eine allgemeine Formulierung, das Extremumprinzip. Die drei Varianten des ökonomischen Prinzips treten zum einen in einer mengenmäßigen Bewertung („Einheiten“) und zum anderen in einer wertmäßigen Bewertung („Geldeinheiten“) auf.

Bei der Anwendung des ökonomischen Prinzips muss man beachten, dass das Wirtschaftlichkeitsgebot und die Höhe der Kosten nur in einer lockeren Beziehung zueinander stehen. Die Verpflichtung zu wirtschaftlichem Handeln bedeutet nicht, dass immer das billigste Angebot gewählt werden muss. Denn nicht immer ist das Billigste auch das Preiswerteste und damit das Wirtschaftlichste. Es können andere Faktoren wie Zuverlässigkeit, Präferenzen oder besondere Verhältnisse die Entscheidung beeinflussen. Wir gehen im Abschnitt „Eigenschaften“ noch einmal näher darauf ein.

Das ökonomische Prinzip und Effizienz

Effizienz ist in der Wirtschaftswissenschaft eine wichtige Kennzahl. Sie misst das Verhältnis des erzielten Ergebnisses zum eingesetzten Aufwand. Aufgrund der beschriebenen Knappheit der Ressourcen und der unbegrenzten Bedürfnisse, versucht man effizient zu wirtschaften. Man kann allerdings auf unterschiedliche Weise effizient wirtschaften. Und hier setzt das ökonomische Prinzip an: Es beschreibt alle Möglichkeiten, das Effizienzprinzip umzusetzen.

Bekannt sind hauptsächlich diese zwei Varianten:

Minimalprinzip:

Wähle die Alternative, bei der Du ein gegebenes Ziel mit minimalem Aufwand erreichst

Maximalprinzip:

Wähle die Alternative, bei der Du mit den Dir zur Verfügung stehenden Ressourcen das Ziel bestmöglich erreichst.

Außerdem gibt es noch das weniger bekannte Extremumprinzip, bei dem man versucht einen „Mittelweg“ zu erreichen. Weder das Ziel noch die einzusetzenden Mittel sind vorgegeben.

Wenn man näher hinschaut, erkennt man, dass die beiden Varianten die Kennzahl Effizienz einmal das Ziel (den Ertrag) fixieren und einmal die Ressourcen (den Aufwand). Beide Varianten stehen häufig gleichberechtigt nebeneinander: In Deutschland misst man zum Beispiel die Effizienz eines Automotors in Verbrauch je 100 km, d.h. man verwendet das Minimalprinzip. In den USA nutzt man hier dagegen das Maximalprinzip: Man misst, wie viele Meilen ein Auto mit einer Gallone Benzin fährt.

1. Maximalprinzip

Beim Maximalprinzip ist der Mitteleinsatz vorgegeben. Man versucht, mit festgelegten Mitteln das bestmögliche Ergebnis zu erreichen.

Formal: Das ökonomische Handeln wird dadurch bestimmt, dass mit gegebenem Aufwand (Input) ein größtmöglicher Ertrag (Output) erreicht wird.

Beispiel:

Es gibt Schüler, die ihre ganze Arbeitskraft auf das Lernen konzentrieren, um mit einem möglichst guten Abschluss den erwünschten Studienplatz zu bekommen. Sie handeln ökonomisch, da sie mit ihrem verfügbaren Leistungsvermögen ein Maximum an Aufwand erreichen.

2. Minimalprinzip

Beim Minimalprinzip ist das Ergebnis vorgegeben. Hier versucht man, das festgelegte Ergebnis mit einem minimalen Aufwand zu erreichen. Das Minimalprinzip wird auch als Sparsamkeitsprinzip oder als Haushaltsprinzip bezeichnet.

Formal: Das ökonomische Handeln wird dadurch bestimmt, dass ein vorgegebener Ertrag (Output) mit einem minimalen Aufwand (Input) erzielt wird.

Beispiel:

Es gibt Schüler, die, mit einem Minimum an Arbeitsaufwand, das Abitur erreichen (es kommt ihnen nicht auf eine gute Note an). Sie handeln ökonomisch. Denn wenn es nur darauf ankommt, den Abschluss zu bekommen, dann ist es vernünftig, nur die dazu unbedingt notwendige Menge an Arbeit zu leisten.

3. Extremumprinzip/Optimumprinzip

Das ökonomische Handeln wird dadurch bestimmt, dass ein optimales Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag hergestellt wird. Eine Nutzensteigerung soll mit überschaubaren Kosten herbeigeführt werden. Das Extremumprinzip gilt als allgemeine Form des ökonomischen Prinzips. Und das Maximal- und Minimalprinzip können als seine jeweiligen Extremformen angesehen werden. Es kann diskutiert werden, ob diese Ausprägung bei der Bewertung von Effizienz vorgezogen werden sollten. Denn einer (unendlichen) Erhöhung des Mitteleinsatzes oder des Ziels, wie beim Min-/Maxprinzip gefordert, sind in der Realität oftmals Grenzen gesetzt.

Beispiel:
Es gibt Schüler, die weder damit zufrieden sind, eine Klausur gerade so zu bestehen, noch dazu bereit sind, ihr gesamtes Leistungsvermögen für die Schule einzusetzen. Indem aber auch sie ein möglichst günstiges Verhältnis von Aufwand und Ergebnis (ökonomische Prinzip) anstreben, handeln auch sie ökonomisch.

Eigenschaften des ökonomischen Prinzips

Inhaltsleer: Das Ziel muss klar definiert sein. Ansonsten ist das ökonomische Prinzip in gewisser Weise inhaltsleer. Wenn man zum Beispiel in einem Baum Äpfel pflückt, ist es effizient, die tief hängenden Früchte zu pflücken. Ineffizienz wäre dagegen bereits, die oben hängenden Äpfel zu ernten. Wenn man es trotzdem tut, weil einem die oben hängenden Äpfel besser schmecken, ist auch dies effizient. Das heißt, man kann erst dann genau sagen, welche Vorgehensweise effizient ist, wenn man das Ziel kennt.

Normativ: Das bedeutet, wenn wir das Ziel und die Rahmenbedingungen kennen, bestimmt das Effizienzprinzip, wie wir uns verhalten. Der Philosoph Immanuel Kant hat den Begriff des hypothetischen Imperativs geprägt: „Wenn Du x willst, tue y“. Das ökonomische Prinzip ist ein solcher hypothetischer Imperativ.

Wertfrei: Auch wenn das ökonomische Prinzip normativ ist, ist es trotzdem wertfrei: „Normativ“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Ziele möglichst effizient erreicht werden sollen. Es bedeutet aber nicht, dass es vorschreibt, worin diese Ziele bestehen sollen. Das ist das, was Kant mit „hypothetisch“ meint: Wenn Du x willst. Wenn man aber stattdessen etwas anderes will, folgen daraus andere Handlungen. Das Effizienzprinzip sagt nichts über die Ziele aus und bewertet sie nicht.

Kritik am ökonomischen Prinzip

  • Annahmen des Homo Oeconomicus (vollkommene Rationalität etc.) sind nicht zutreffend
  • Vermischung von Werturteilen und Empirie beim Begriff Rationalität, was die Aussagekraft schwächt.
  • „Der Zweck heiligt nicht die Mittel“: Nicht alle Faktoren wirken sich rein ökonomisch aus, siehe z.B. Umweltschutz
  • Theoretisches Modell, das so in der Realität nicht immer vorkommt (insb. Min-Max)

Zusammenfassung

  • Grundlage des ökonomischen Prinzips ist das rationale Handeln der Wirtschaftssubjekte.
  • Drei Ausprägungen des ökonomischen Prinzips: Maximalprinzip, Minimalprinzip und Extremumprinzip.
  • Ökonomisches Prinzip: Wirtschaftssubjekte handeln effizient (Mittel und Ertrag stehen in einem rationalen Verhältnis zueinander).
  • Das ökonomische Prinzip wird nicht immer in der Realität umgesetzt.

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Über die Autorin: 

Nadine Behncke

Promovierte Volkswirtin und überzeugte Europäerin. Ihre Schwerpunkte sind die Entwicklung und Herausforderungen der EU mit ihren Auswirkungen und Folgen auf Deutschland und seine Bevölkerung. Sie schreibt auf Think About zu Politik, Wirtschaft & Geschichte in Europa, um Wissen zu vermehren und zur Diskussion beizutragen.


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