Aktualisiert: 17. Juli 2023

Einkommenselastizität: Definition, Formel, Berechnung und Beispiel

Lesezeit:  Minuten

Die Einkommenselastizität der Nachfrage misst, wie stark sich Einkommensänderungen auf die Nachfrage eines Gutes auswirken und hilft bei der Güterklassifikation. In diesem Artikel erfahrt ihr, wie ihr sie berechnet und sie interpretiert. Außerdem zeigen wir euch einige Rechenbeispiele und stellen euch die Anwendungsgebiete jenseits der Mikro I-Vorlesung vor.

Definition Einkommenselastizität einfach erklärt

Einkommenselastizität der Nachfrage: Maß, wie stark die Nachfrage eines Gutes von Einkommensänderungen der Nachfrager beeinflusst wird. Man berechnet sie als Quotienten aus der prozentualen Änderung der Nachfrage nach einem Gut zu der prozentualen Einkommensänderung.

Die Einkommenselastizität ist ein Konzept aus der Wirtschaftstheorie, das die Sensibilität der Nachfrage nach einem Gut in Bezug auf Veränderungen des Einkommens misst. Sie gibt an, wie stark die Nachfrage nach einem Gut steigt oder fällt, wenn das Einkommen der Konsumenten steigt oder fällt.

Sie wird in der Regel mit dem Symbol "Ey" oder "εy" dargestellt. Das Ergebnis kann positiv oder negativ sein. Eine positive Elastizität (Ey > 0) bedeutet, dass die Nachfrage nach dem Gut mit steigendem Einkommen wächst. Eine negative Elastizität (Ey < 0) zeigt hingegen an, dass die Nachfrage nach dem Gut mit steigendem Einkommen abnimmt.

Die Größe der Einkommenselastizität gibt Aufschluss über die Art des Gutes. Ein Gut mit einer Elastizität größer als eins (Ey > 1) wird als "luxuriöses Gut" bezeichnet. Das bedeutet, dass die Nachfrage nach diesem Gut überproportional zum Einkommen steigt. Ein Gut mit einer Elastizität zwischen null und eins (0 < Ey < 1) wird als "notwendiges Gut" betrachtet, da die Nachfrage zwar mit steigendem Einkommen zunimmt, aber nicht so stark wie das Einkommen. Wenn die Einkommenselastizität negativ ist (Ey < 0), handelt es sich um ein "inferiores Gut". Das bedeutet, dass die Nachfrage nach diesem Gut mit steigendem Einkommen abnimmt, da die Verbraucher zu höherwertigen Alternativen wechseln.

Die Einkommenselastizität ist ein wichtiges Konzept in der Wirtschaftsanalyse und wird verwendet, um das Konsumverhalten der Verbraucher zu verstehen und Prognosen über die Nachfrage nach Gütern in Abhängigkeit vom Einkommen anzustellen.

Hintergrund: Einkommenselastizität und Nachfrageelastizität

Die Einkommenselastizität ist ein wichtiger Bestandteil des Konzepts der drei Elastizitäten der Nachfrage, das zur Analyse des Nachfrageverhaltens verwendet wird.

Die Kombination der drei Elastizitäten der Nachfrage ermöglicht eine umfassendere Analyse des Nachfrageverhaltens und hilft bei der Beurteilung der Sensibilität der Verbraucher gegenüber Preis- und Einkommensänderungen sowie der Beziehung zwischen verschiedenen Gütern. Sie ermöglichen es, die Marktdynamik zu verstehen, die Wettbewerbslandschaft zu analysieren und effektive strategische Entscheidungen in Bezug auf Preisgestaltung, Produktportfolio und Marketingaktivitäten zu treffen.

Die Einkommenselastizität ist relevant, da sie einen Einblick in das Konsumverhalten der Verbraucher in Bezug auf Veränderungen des Einkommens liefert. Sie ermöglicht es, Güter in Kategorien wie Luxusgüter, normale Güter, inferiore Güter oder unabhängige Güter zu klassifizieren. Durch ihre Analyse können Unternehmen und Regierungen die Auswirkungen von Einkommensveränderungen auf die Nachfrage vorhersagen und entsprechende Strategien entwickeln, um das Angebot, die Preise und die Marketingaktivitäten anzupassen.

Die drei Elastizitäten der Nachfrage lauten zusammengefasst:

1. Preiselastizität der Nachfrage: Diese Elastizität misst die Reaktion der Nachfrage eines Gutes auf eine Preisänderung. Sie gibt an, wie stark die Nachfrage auf eine prozentuale Ver

2. Einkommenselastizität der Nachfrage: Sie misst die Sensibilität der Nachfrage eines Gutes gegenüber Veränderungen des Einkommens. Sie gibt an, wie stark die Nachfrage auf eine prozentuale Veränderung des Einkommens reagiert.

3. Kreuzpreiselastizität der Nachfrage: Die Kreuzpreiselastizität misst die Reaktion der Nachfrage eines Gutes auf eine Preisänderung eines anderen Gutes. Sie gibt an, ob die Nachfrage nach einem Gut steigt oder fällt, wenn der Preis eines anderen Gutes verändert wird.

Mit welcher Formel berechnet man die Einkommenselastizität?

Die Formel für die Einkommenselastizität (Ey) lautet:

Ey = (% Veränderung der nachgefragten Menge des Gutes) / (% Veränderung des Einkommens)

Rechenbeispiel:

Angenommen, die nachgefragte Menge eines Gutes steigt um 10% und das Einkommen steigt um 5%. Wir können die Einkommenselastizität berechnen, indem wir diese Werte in die Formel einsetzen:

Ey = (10% / 5%)

Ey = 2

In diesem Beispiel beträgt die Elastizität 2.

Das bedeutet, dass eine 1-prozentige Veränderung des Einkommens zu einer 2-prozentigen Veränderung der nachgefragten Menge des Gutes führt. Diese positive Elastizität zeigt an, dass das Gut als luxuriös betrachtet wird und die Nachfrage überproportional zum Einkommen steigt.

Berechnungsarten der Einkommenselastizität: Bogen- und Punktelastizität

Man kann die Einkommenselastizität mittels zwei Arten berechnen: Als Punktelastizität und als Bogenelastizität. Die Wahl zwischen Punktelastizität und Bogenelastizität hängt von der spezifischen Fragestellung, dem verfügbaren Datenmaterial und den Bedürfnissen der Analyse ab. Die Punktelastizität gibt einen spezifischen Momentaufnahme-Wert der Elastizität, während die Bogenelastizität eine durchschnittliche Elastizität über einen bestimmten Bereich liefert.

Im Folgenden stellen wir euch die beiden Methoden vor.

Punktelastizität: Bei der Punktelastizität wird die Elastizität an einem bestimmten Punkt auf der Nachfragekurve berechnet. Sie misst die prozentuale Veränderung der nachgefragten Menge in Bezug auf eine bestimmte prozentuale Veränderung des Einkommens an einem Punkt.

Formel der Punktelastizität: Ey = (ΔQ/Q) / (ΔY/Y)

Dabei steht ΔQ für die Veränderung der nachgefragten Menge, Q für die ursprüngliche nachgefragte Menge, ΔY für die Veränderung des Einkommens und Y für das ursprüngliche Einkommen.

Bogenelastizität: Bei der Bogenelastizität wird die Elastizität über einen bestimmten Bereich der Nachfragekurve berechnet. Sie misst die durchschnittliche prozentuale Veränderung der nachgefragten Menge in Bezug auf die durchschnittliche prozentuale Veränderung des Einkommens über den betrachteten Bereich.

Formel der Bogenelastizität: Ey = (∆Q/Q/2) / (∆Y/Y/2)

Dabei steht ∆Q für die Veränderung der nachgefragten Menge, Q für die ursprüngliche nachgefragte Menge, ∆Y für die Veränderung des Einkommens und Y für das ursprüngliche Einkommen.

Interpretation der Einkommenselastizität

1. Kennzeichen der Einkommenselastizität

‎Merkmale Einkommenselastizität

Bei der Interpretation der Einkommenselastizität gibt es zwei Hauptmerkmale, die beachtet werden können:

  • das Vorzeichen und
  • der Wert 1

Die Interpretation der Einkommenselastizität ermöglicht es, Güter in Bezug auf ihre Sensibilität gegenüber Einkommensveränderungen zu klassifizieren und das Konsumverhalten der Verbraucher besser zu verstehen. Es hilft auch bei der Prognose zukünftiger Nachfrageänderungen basierend auf Veränderungen des Einkommensniveaus.

  • Vorzeichen der Elastizität (Wert größer oder kleiner 0): Das Vorzeichen gibt an, ob die Nachfrage nach einem Gut mit steigendem Einkommen steigt (positives Vorzeichen) oder abnimmt (negatives Vorzeichen). Diese Information ist entscheidend, um das Verhalten der Verbraucher in Bezug auf das Gut zu verstehen und entsprechende Maßnahmen abzuleiten. Ein positives Vorzeichen weist auf ein normales Gut oder ein Luxusgut hin, während ein negatives Vorzeichen auf ein inferiores Gut hinweist.
  • Wert 1 als Trennkriterium: Der Wert 1 dient als Trennkriterium zwischen verschiedenen Güterarten. Eine Einkommenselastizität größer als 1 (Ey > 1) zeigt an, dass das Gut als luxuriös betrachtet wird und die Nachfrage überproportional zum Einkommen steigt. Eine Elastizität kleiner als 1 (Ey < 1) deutet auf ein normales Gut hin, bei dem die Nachfrage mit steigendem Einkommen wächst, aber nicht so stark wie das Einkommen selbst. Der Wert 1 markiert also die Schwelle zwischen Luxusgut und normalem Gut.

Diese beiden Merkmale der Elastizität helfen dabei, das Konsumverhalten der Verbraucher zu verstehen, Markttrends zu analysieren und fundierte Entscheidungen über Preisgestaltung, Marketingstrategien und Angebotsoptimierung zu treffen.

Die Einkommenselastizität einer Güterart gibt Aufschluss über das Konsumverhalten der Verbraucher in Bezug auf diese Güter.

Je nach ihrem Wert lassen sich verschiedene Interpretationen ableiten:

1. Einkommenselastizität > 1: Luxusgut

  • Die Nachfrage nach dem Gut steigt überproportional zum Einkommen.
  • Verbraucher geben einen größeren Anteil ihres Einkommens für dieses Gut aus, wenn sie mehr Geld zur Verfügung haben.

2. 0 < Einkommenselastizität < 1: Notwendiges Gut

  • Die Nachfrage nach dem Gut steigt mit steigendem Einkommen, aber nicht so stark wie das Einkommen selbst.
  • Verbraucher geben einen kleineren Anteil ihres Einkommens für dieses Gut aus, wenn sie mehr Geld zur Verfügung haben.

3. Einkommenselastizität < 0: Inferiores Gut

  • Die Nachfrage nach dem Gut nimmt ab, wenn das Einkommen steigt.
  • Verbraucher wechseln zu höherwertigen Alternativen und geben einen geringeren Anteil ihres Einkommens für dieses Gut aus, wenn sie mehr Geld zur Verfügung haben.

2. Güterarten und Einkommenselastizität

‎Einkommenselastizität und Güterarten

1. Einkommenselastizität > 1 (elastische Nachfrage):

  • Die Nachfrage nach dem Gut ist stark einkommensabhängig.
  • Ein Anstieg des Einkommens führt zu einem überproportionalen Anstieg der Nachfrage.
  • Das Gut wird als luxuriös betrachtet.

Beispielinterpretation: Die Nachfrage nach Luxusautos steigt stark an, wenn das Einkommen der Verbraucher steigt.

2. 0 < Einkommenselastizität < 1 (unelastische Nachfrage):

  • Die Nachfrage nach dem Gut ist einkommensabhängig, aber nicht stark.
  • Ein Anstieg des Einkommens führt zu einer proportionalen oder geringfügig höheren Steigerung der Nachfrage.
  • Das Gut wird als normales oder lebensnotwendiges Gut betrachtet.

Beispielinterpretation: Die Nachfrage nach Grundnahrungsmitteln steigt moderat an, wenn das Einkommen der Verbraucher steigt.

3. Einkommenselastizität nahe oder gleich 0 (sehr unelastische Nachfrage):

  • Die Nachfrage nach dem Gut ist nahezu unabhängig vom Einkommen.
  • Veränderungen des Einkommens haben kaum Auswirkungen auf die Nachfrage.
  • Das Gut wird als unabhängiges Gut betrachtet.

Beispielinterpretation: Die Nachfrage nach grundlegenden Haushaltswaren ändert sich kaum, wenn das Einkommen der Verbraucher steigt.

4. Einkommenselastizität < 0 (inferior):

  • Die Nachfrage nach dem Gut nimmt ab, wenn das Einkommen steigt.
  • Verbraucher wechseln zu höherwertigen Alternativen, wenn sie mehr Geld zur Verfügung haben.
  • Das Gut wird als inferiores Gut betrachtet.

Beispielinterpretation: Die Nachfrage nach günstigen No-Name-Produkten nimmt ab, wenn das Einkommen der Verbraucher steigt.

3. Einkommenselastizität, Inferiore Güter und Giffen-Güter

Die Einkommenselastizität ist ein Konzept, das die Sensibilität der Nachfrage nach einem Gut in Bezug auf Veränderungen des Einkommens misst. Inferiore Güter und Giffen-Güter sind zwei Arten von Gütern, die in Bezug auf ihre Einkommenselastizität spezifische Eigenschaften aufweisen.

Inferiore Güter:

Inferiore Güter sind Güter, bei denen die Nachfrage abnimmt, wenn das Einkommen steigt (Einkommenselastizität < 0).

Das bedeutet, dass Verbraucher zu höherwertigen Alternativen wechseln, wenn sie mehr Geld zur Verfügung haben.

Inferiore Güter können Grundnahrungsmittel, gebrauchte Produkte oder bestimmte preiswerte Marken umfassen.

Die Einkommenselastizität spielt eine Rolle bei der Identifizierung und Klassifizierung inferiore Güter, da sie aufzeigt, wie stark die Nachfrage auf Einkommensveränderungen reagiert.

Giffen-Güter:

Giffen-Güter sind eine spezielle Art von inferioren Gütern, bei denen die Nachfrage paradoxerweise steigt, wenn das Einkommen steigt. Die Einkommenselastizität bei Giffen-Gütern ist positiv (Elastizität > 0), aber dennoch inferioren Gütern zugeordnet.

Der Grund dafür liegt darin, dass der Einkommenseffekt den Substitutionseffekt überwiegt: 

Eine Preiserhöhung des Giffen-Guts führt zu einem Anstieg der relativen Preise anderer Güter, was dazu führt, dass die Verbraucher mehr von dem Giffen-Gut nachfragen, obwohl sein Preis gestiegen ist.

Giffen-Güter sind relativ seltene Phänomene und werden oft mit bestimmten grundlegenden Lebensmitteln in speziellen sozioökonomischen Kontexten in Verbindung gebracht.

Der Zusammenhang zwischen Einkommenselastizität, inferioren Gütern und Giffen-Gütern besteht darin, dass inferiore Güter im Allgemeinen eine negative Einkommenselastizität haben, da ihre Nachfrage mit steigendem Einkommen abnimmt. Giffen-Güter sind jedoch eine spezielle Untergruppe inferioren Güter, bei denen die Einkommenselastizität trotzdem positiv ist, aufgrund der besonderen Dynamik zwischen Preiserhöhungen, relativen Preisen und dem Konsumverhalten der Verbraucher.

Theorie und Praxis: Empirische Werte für die Einkommenselastizität

Schätzungen Einkommenselastizität

Die obige Abbildung zeigt euch Schätzungen der Einkommenselastizität für verschiedene Güter und Dienstleistungen. Die Werte stammen aus Übersichten zweier Standardlehrbücher. Die Autoren dieser Bücher haben diese und noch andere Schätzwerte aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen zusammengetragen. Weitere Informationen zu den Quellen findet ihr am Ende des Artikels bei den Literaturangaben.

Obgleich die Berechnung der Elastizität anhand der Formel und Rechenbeispiele relativ einfach scheint, ist eine genaue empirische Schätzung aufwendig und fehleranfällig.

Je nach gewähltem Daten, Aggregationsniveau oder auch empirischer Methode können Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.

Es ist deshalb wichtig verschiedene Studien durchzuführen und zu schauen, ob die Ergebnisse ähnlich sind. Dieses Vorgehen verfolgte man bei Studien zu Elastizitätsschätzungen, so dass sich für viele Güter bzw. Gütergruppen eine Art Konsensus ergeben hat, wann ein bestimmtes Gut nun ein inferiores, superiores oder normales Gut ist. Selbst, wenn sich die absoluten Werte unterscheiden.

Zu beachten ist bei der Interpretation der Einkommenselastizität zudem, dass es immer vom Konsumenten abhängt, ob ein Gut inferior oder superior ist. Je nach Präferenz und Einkommen kann ein und dasselbe Gut, für den einen Konsumenten inferior sein und für den anderen Konsumenten normal.

Aggregation der Einkommenselastizität

Eine beliebte Frage in Mikrolehrveranstaltungen lautet, ob ein Konsument zwei inferiore Güter konsumieren kann. Oder, wenn er ein Luxusgut konsumiert, ob dann das andere Gut ebenfalls ein Luxusgut sein kann.

Hintergrund dieser Frage sind die Annahmen des Standard-Konsum-Modells in der Haushaltstheorie. In diesem Modell geht man davon aus, dass ein Konsument sein gesamtes zur Verfügung stehendes Einkommen auf den zwei Güter verteilt, in Abhängigkeit seiner Präferenzen und der Güterpreise.

Ihr habt in den vorherigen Ausführungen gesehen, dass die Werte 0 und 1 eine zentrale Rolle bei Güterklassifikation über die Einkommenselastizität spielen.

Bei einem Wert < 0 habt ihr ein inferiores Gut,

bei einem Wert > 1, ein Luxusgut

Mathematisch gesprochen, könnt ihr zudem das gesamte verfügbare Einkommen gleich 1 setzen. Wenn ihr nun -aus Sicht des Modells- das gesamte Einkommen für ein Luxusgut ausgebt, muss das andere Gut ein inferiores Gut sein (Wert < 0), damit sich die beiden Werte wieder zum Einkommen von 1 addieren.

Um zu diesen abstrakten Ergebnissen zu gelangen, nimmt man für die Aggregation der Einkommenselastizität drei zentrale Eigenschaften in Bezug auf die Güter und das Nachfrageverhalten an:

  1. Homogenität der Güter: Die Aggregationseigenschaft setzt voraus, dass die betrachteten Güter homogen sind, d.h sie haben ähnliche Charakteristika und reagieren ähnlich auf Veränderungen des Einkommens.
  2. Unabhängigkeit der Nachfrage: Die Einkommenselastizitäten der einzelnen Güter werden addiert, unter der Annahme, dass die Nachfrage nach jedem Gut unabhängig von der Nachfrage nach anderen Gütern ist.
  3. Proportionaler Anteil am Gesamtkonsum: Die Aggregationseigenschaft beruht auf der Annahme, dass die Güter in einem bestimmten Verhältnis zum Gesamtkonsum stehen. Wenn bestimmte Güter einen signifikanten Anteil am Gesamtkonsum ausmachen, können ihre Einkommenselastizitäten einen größeren Einfluss auf die Gesamtelastizität haben.

Beispiele zur Berechnung der Einkommenselastizität

Beispiel 1: Elastische oder unelastische Nachfrage

Das Einkommen einer Person steigt von 3.000 € auf 3.500 €, und die Nachfrage nach einem bestimmten Gut steigt von 200 Stück auf 220 Stück.

Berechnung:

1. Punktelastizität:

Einkommenselastizität = (ΔQ/Q) / (ΔY/Y)

= ((220-200)/200) / ((3500-3000)/3000)

= 0,1 / 0,1667 = 0,6

2. Bogenelastizität:

= ((220-200)/((200+220)/2)) / ((3500-3000)/((3000+3500)/2)) 

= 0,1 / 0,1556 = 0,64

Interpretation

In diesem Beispiel ergibt die Punktelastizität einen Wert von 0,6, während die Bogenelastizität einen Wert von 0,64 liefert. Auch hier zeigt sich der Unterschied zwischen den beiden Methoden der Berechnung, wobei die Bogenelastizität die durchschnittliche Veränderung berücksichtigt und die Punktelastizität den spezifischen Punkt betrachtet.

Das Beispiel soll den Unterschied zwischen der Punktelastizität und der Bogenelastizität bei der Berechnung verdeutlichen. Die Punktelastizität fokussiert sich auf einen bestimmten Punkt, während die Bogenelastizität eine durchschnittliche Veränderung über einen bestimmten Bereich betrachtet.

  • Die Punktelastizität von 0,6 zeigt an, dass die Nachfrage nach dem Gut relativ unelastisch ist. Eine Erhöhung des Einkommens um 1% würde zu einer Steigerung der Nachfrage um 0,6% führen. Dies weist auf eine eher geringe Sensibilität der Verbraucher gegenüber Einkommensveränderungen hin.
  • Die Bogenelastizität von 0,64 deutet ebenfalls auf eine unelastische Nachfrage hin. Die durchschnittliche prozentuale Veränderung der Nachfrage liegt unter der prozentualen Veränderung des Einkommens, was darauf hinweist, dass die Nachfrage weniger stark auf Einkommensveränderungen reagiert.

Es zeigt sich, dass die Einkommenselastizität einen Einfluss auf das Verhalten der Verbraucher in Bezug auf das Gut hat. Eine hohe Elastizität (über 1) deutet auf eine elastische Nachfrage hin, bei der die Nachfrage überproportional zum Einkommen steigt. Eine niedrige Elastizität (unter 1) deutet auf eine unelastische Nachfrage hin, bei der die Nachfrage weniger stark auf Einkommensveränderungen reagiert.

Beispiel 2: Einkommenselastizität und Güterart

Angenommen, das Einkommen einer Person steigt um 10% und die Nachfrage nach einem bestimmten Gut steigt um 12%. Wir möchten bestimmen, um welche Art von Gut es sich handelt: inferiores Gut, normales Gut oder luxuriöses Gut.

Formel

Einkommenselastizität = (% Veränderung der nachgefragten Menge) / (% Veränderung des Einkommens)

Berechnung

Einkommenselastizität = (12% / 10%) = 1,2

Interpretation

In diesem Beispiel beträgt die Einkommenselastizität 1,2. Basierend auf dem Wert der Einkommenselastizität können wir das Gut wie folgt klassifizieren:

Einkommenselastizität > 1: Da die Elastizität größer als 1 ist, handelt es sich um ein luxuriöses Gut. Eine 1-prozentige Veränderung des Einkommens führt zu einer überproportionalen 1,2-prozentigen Veränderung der Nachfrage nach dem Gut.

Sie zeigt an, dass das Gut als luxuriös betrachtet wird, da die Nachfrage empfindlich auf Veränderungen des Einkommens reagiert und überproportional zum Einkommen steigt.

Anwendungsgebiete der Einkommenselastizität

  1. 1
    Prognose der Nachfrage: Die Einkommenselastizität wird verwendet, um zukünftige Veränderungen in der Nachfrage nach einem Gut vorherzusagen. Basierend auf ihr können Unternehmen und Regierungen abschätzen, wie sich die Nachfrage ändern wird, wenn sich das Einkommen der Verbraucher verändert. Dies ermöglicht es, fundierte Entscheidungen über Produktion, Angebot und Marketingstrategien zu treffen.
  2. 2
    Preisgestaltung: Die Einkommenselastizität beeinflusst die Preisstrategie von Unternehmen. Bei Gütern mit einer Einkommenselastizität größer als 1 (Luxusgüter) können Unternehmen ihre Preise erhöhen, um höhere Gewinne zu erzielen, da die Nachfrage trotz des Preisanstiegs weiterhin stark bleibt. Bei Gütern mit einer Elastizität kleiner als 1 (normale Güter) müssen Unternehmen vorsichtig sein, Preiserhöhungen könnten zu einer Überproportionalen Reduktion der Nachfrage führen.
  3. 3
    Bewertung von Konsummustern: Die Einkommenselastizität ermöglicht es, verschiedene Güterarten zu klassifizieren und Konsummuster zu analysieren. Es hilft, die Unterschiede im Konsumverhalten der Verbraucher in Bezug auf Luxusgüter, normale Güter, unabhängige Güter und inferiore Güter zu verstehen. Dies kann bei der Segmentierung des Marktes und der Entwicklung maßgeschneiderter Marketingstrategien hilfreich sein.
  4. 4
    "Wirtschaftspolitik": Regierungen nutzen die Einkommenselastizität, um wirtschaftliche Auswirkungen von Politikmaßnahmen zu analysieren. Sie können beispielsweise bestimmen, wie stark sich Einkommenssteigerungen auf den Konsum und die Wirtschaft insgesamt auswirken, sowie gezielte Maßnahmen ergreifen, um bestimmte Güterbereiche zu stimulieren oder zu steuern.

fAQ: Häufige Fragen zur Einkommenselastizität

Was gibt die Einkommenselastizität an?

Die Einkommenselastizität gibt an, wie empfindlich die Nachfrage nach einem Gut auf Veränderungen des Einkommens reagiert. Sie misst das prozentuale Verhältnis zwischen der Veränderung der nachgefragten Menge eines Gutes und der Veränderung des Einkommens und ermöglicht Rückschlüsse auf die Art des Gutes (luxuriös, notwendig oder inferior).

Wie nennt man ein Gut dessen Einkommenselastizität positiv ist?

Ein Gut, dessen Einkommenselastizität positiv ist, wird als "luxuriöses Gut" bezeichnet. Das bedeutet, dass die Nachfrage nach diesem Gut mit steigendem Einkommen überproportional wächst. Verbraucher neigen dazu, einen größeren Anteil ihres Einkommens für solche Güter auszugeben, wenn sie mehr Geld zur Verfügung haben.

Wie nennt man ein Gut dessen Einkommenselastizität negativ ist?

Ein Gut, dessen Einkommenselastizität negativ ist, wird als "inferiores Gut" bezeichnet. Das bedeutet, dass die Nachfrage nach diesem Gut mit steigendem Einkommen abnimmt. Wenn die Verbraucher ein höheres Einkommen haben, tendieren sie dazu, auf höherwertige Alternativen umzusteigen und weniger von diesem Gut nachzufragen.

Warum ist ein Giffen Gut ein inferiores Gut?

Ein Giffen-Gut ist eine spezielle Art von inferiorem Gut, bei dem die abnehmende Nachfrage aufgrund des Einkommensanstiegs paradox ist. Bei Giffen-Gütern überwiegt der Einkommenseffekt den Substitutionseffekt, wodurch die Verbraucher mehr von diesem Gut nachfragen, obwohl der Preis steigt. Diese Situation tritt aufgrund spezifischer Verhaltensmuster und Präferenzen der Konsumenten auf.

Zusammenfassung

  • Einkommenselastizität: Sie misst die Reaktion der Nachfrage auf Einkommensänderungen.
  • Sie berechnet sich formal als Verhältnis der prozentualen Änderung der Nachfragemenge zur prozentualen Änderung des Einkommens.
  • Negative Einkommenselastizität: inferiore Güter. Positive Einkommenselastizität: normale Güter
  • Die Bezeichnung „Subgruppen“ bei einer Einkommenselastizität > 0 unterscheidet sich je nach Blickwinkel in der Literatur. Generell gilt: Luxusgut bei einem Wert > 1. Man spricht entweder von einem relativ inferioren der schwach superioren Gut bei der Wertspanne größer 0 und kleiner 1.
  • Über die Aggregationseigenschaft der einzelnen Güterelastizitäten ergibt die Summe im Standardmodell immer 1. Dies hat Implikationen für das Modell, welche Güterarten gemeinsam konsumiert werden können.

Literatur


  • Brunner, Sibylle, und Karl Kehrle. Volkswirtschaftslehre, Franz Vahlen, 2014.
  • Krugman, P. und R. Wells: Volkswirtschaftslehre, Schäffer-Poeschel, 2017.
  • Münter, M.T.: Mikroökonomie, Wettbewerb und strategisches Verhalten, UVK Verlag, München, 2018.

Über die Autorin: 

Nadine Behncke

Promovierte Volkswirtin und überzeugte Europäerin. Ihre Schwerpunkte sind die Entwicklung und Herausforderungen der EU mit ihren Auswirkungen und Folgen auf Deutschland und seine Bevölkerung. Sie schreibt auf Think About zu Politik, Wirtschaft & Geschichte in Europa, um Wissen zu vermehren und zur Diskussion beizutragen.


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