Aktualisiert: 3. November 2023

Öffentliche Güter: Definition, Probleme & Beispiele

Lesezeit:  Minuten

Öffentliche Güter sind durch Nicht-Rivalität im Konsum und Nicht-Ausschließbarkeit vom Konsum gekennzeichnet. Diese Eigenschaften führen zu Marktversagen und Trittbrettfahrerverhalten. In diesem Artikel stellen wir euch öffentliche Güter vor, grenzen sie von privaten Gütern ab. Und ihr erfahrt, ob und in welchem Umfang der Staat diese Güter effizient bereitstellen kann.

Definition Öffentliche Güter einfach erklärt

Öffentliche Güter: Güter, die weder eine ausschließbare noch eine rivalisierende Nutzung aufweisen. Auch als Kollektivgut oder reines öffentliches Gut bezeichnet. Sie sind der Gegenpart zu privaten Gütern.

Öffentliche Güter sind Güter oder Dienstleistungen, die von der öffentlichen Hand bereitgestellt werden und für jeden zugänglich sind, unabhängig davon, ob er dafür bezahlt hat oder nicht. Sie sind in der Regel nicht ausschließbar, was bedeutet, dass es schwierig oder unmöglich ist, jemanden von ihrer Nutzung auszuschließen, und nicht rivalisierend, was bedeutet, dass die Nutzung durch eine Person die Nutzung durch andere nicht einschränkt.

Beispiele für öffentliche Güter sind beispielsweise öffentliche Parks, Bibliotheken, Straßenbeleuchtungen und nationale Verteidigung. Diese Güter sind für jeden zugänglich und ihre Nutzung durch eine Person beeinträchtigt nicht die Nutzung durch andere. Da öffentliche Güter jedoch nicht auf dem Markt gehandelt werden und keine direkten Einkommensströme generieren, sind sie oft Gegenstand öffentlicher Finanzierung und Regulierung. 

Eigenschaften: Was unterscheidet öffentliche von privaten Gütern?

Güterarten öffentliche güter

Bei der Definition eines öffentlichen Gutes handelt es sich um ein sogenanntes reines öffentliches Gut. Aufgrund der beiden nichtvorhandenen Eigenschaften der Rivalität im Konsum und der Ausschließbarkeit vom Konsum stellt es das Gegenstück zum privaten Gut dar.

eigenschaften öffentliche güter vs private güter

Das private Gut ist der „Normalfall“, wenn man sich die Wirkungsweise von Angebot und Nachfrage auf den Märkten anschaut. Hier greift der Preis- bzw. Marktpreismechanismus. Dies liegt daran, dass einerseits Rivalität im Konsum besteht und andererseits Personen von der Nutzung ausgeschlossen werden können. Der Preis des Gutes wird hierdurch als Knappheitssignal wahrgenommen.

Die Grafik fasst wichtige Unterschiede zwischen einem privaten und einem (reinen) öffentlichen Gut im Hinblick auf ihre Marktbereitstellung zusammen. Indem bei einem öffentlichen Gut nicht der korrekte Preis ermittelt werden kann und Nachfrager nicht vom Konsum des Gutes bei Nichtzahlung des Preises ausgeschlossen werden können, gestaltet sich die Bereitstellung des Gutes als schwierig. Es ist deshalb sinnvoll, dass diese Güter vom Staat bzw. von der öffentlichen Hand bereitgestellt werden. 

Hierbei ergeben sich allerdings mehrere Herausforderungen:

  • Erstens, die Liste der tatsächlichen (reinen) öffentlichen Güter ist sehr überschaubar. Hierzu zählen z.B. Güter wie Verteidigung, Grundlagenforschung, Feuerwerke, Armutsbekämpfung.

Von reinen öffentlichen Gütern sind unreine öffentliche Güter abzugrenzen. Diese Güter bezeichnet man auch als Mischgüter (Allmendegüter bzw. Klubgüter). Bei diesen Gütern ist zumindest immer eine der beiden Eigenschaften erfüllt. Zu dieser langen Liste von Gütern gehören z.B. Bildung oder Gesundheitsleistungen. Die öffentliche Hand kann und sollte ggf. diese Güter bereitstellen, da bei ausschließlich privatem Angebot volkswirtschaftlich gesehen zu wenig von diesen Gütern angeboten wird. Andererseits ist bei diesen Gütern der Marktmechanismus nur „gestört“. Es liegt deshalb immer im Blickwinkel des Betrachters (oder Analysten), ob und in welchem Maße der Staat hier eingreifen sollte.

  • Zweitens, bei der Bereitstellung durch die öffentliche Hand sollten immer mindestens zwei Fragen gestellt werden:

 Frage 1: Sollte das öffentliche Gut vom Staat bereitgestellt werden? Oder sind andere Unterstützungsformen sinnvoller (z.B. Subventionen etc.) 


Frage 2: Wie viel bzw. welche Menge des Gutes sollte hergestellt werden? 

Können öffentliche Güter privat auf dem Markt bereitgestellt werden?

In der Theorie können öffentliche Güter privat auf dem Markt bereitgestellt werden, jedoch gibt es in der Praxis einige Herausforderungen und Einschränkungen.

Eines der Hauptprobleme bei der Bereitstellung von öffentlichen Gütern auf dem Markt ist, dass sie nicht ausschließbar sind. Das bedeutet, dass es schwierig oder unmöglich ist, die Nutzung dieser Güter durch Nichtzahler zu verhindern. Wenn die Nutzer jedoch nicht bereit sind, für die Nutzung zu bezahlen, kann es schwierig sein, genügend Einnahmen zu generieren, um die Kosten der Bereitstellung des Gutes zu decken.

Ein weiteres Problem bei der Bereitstellung von öffentlichen Gütern durch private Unternehmen ist, dass sie in der Regel nicht rivalisierend sind. Das bedeutet, dass die Nutzung durch eine Person die Nutzung durch andere nicht beeinträchtigt. Wenn jedoch mehrere Unternehmen versuchen, das gleiche öffentliche Gut bereitzustellen, kann dies zu einem ineffizienten Wettbewerb und zu höheren Kosten führen.

Aus diesen Gründen werden öffentliche Güter in der Regel von Regierungen und anderen öffentlichen Einrichtungen bereitgestellt und finanziert, um sicherzustellen, dass sie für alle zugänglich sind und die Kosten gerecht verteilt werden.

Öffentliche Güter und Marktversagen: Das Problem des Trittbrettfahrerverhaltens

Trittbrettfahrerverhalten bzw. Trittbrettfahrer-Problem: Der einzelne Verbraucher hat keinen Anreiz für den eigenen Konsum zu bezahlen und erlangt den Nutzen des Gutes zu Lasten der anderen zahlenden Personen. Das Problem tritt in der Regel bei Gütern auf, die durch Nicht-Ausschließbarkeit charakterisiert sind. Es kommt hierdurch zu Marktversagen.

Trittbrettfahrerverhalten tritt auf, wenn Personen von den Vorteilen der Bereitstellung eines öffentlichen Gutes profitieren, ohne dafür zu bezahlen oder sich an der Bereitstellung zu beteiligen. Es ist eine Art von Marktversagen, bei der es keine ausreichenden Anreize gibt, um sicherzustellen, dass alle Nutzer ihren gerechten Anteil an den Kosten tragen.

Das Trittbrettfahrerproblem kann ein Hindernis für die effektive Bereitstellung von öffentlichen Gütern sein, da diejenigen, die sich nicht beteiligen oder nicht bezahlen, diejenigen sind, die am meisten von der Bereitstellung profitieren. Da öffentliche Güter in der Regel nicht ausschließbar sind, können Trittbrettfahrer ohne Strafe oder Einschränkung auf den Nutzen des öffentlichen Gutes zugreifen.

Ein Beispiel für Trittbrettfahrerverhalten bei der Bereitstellung öffentlicher Güter ist die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Wenn eine Person den öffentlichen Verkehr nutzt, aber nicht bereit ist, dafür zu bezahlen oder sich an den Kosten der Bereitstellung des öffentlichen Verkehrs zu beteiligen, nutzt sie den Nutzen des öffentlichen Gutes, ohne dafür zu bezahlen. Wenn viele Menschen auf diese Weise handeln, kann dies dazu führen, dass die Kosten der Bereitstellung des öffentlichen Verkehrs ungleich verteilt sind, was zu einer ineffizienten Nutzung von Ressourcen führen kann.

Um das Trittbrettfahrerproblem zu lösen, gibt es verschiedene Strategien: Eine Möglichkeit besteht darin, Anreize zu schaffen, um sicherzustellen, dass alle Nutzer ihren gerechten Anteil an den Kosten tragen. Dies kann durch die Einführung von Gebühren oder Abgaben erfolgen, die auf die Nutzung des öffentlichen Gutes abzielen. Eine andere Strategie besteht darin, die Nutzung des öffentlichen Gutes zu begrenzen, indem beispielsweise Zugangsbeschränkungen oder Kontrollen eingeführt werden.

Analyse der effizienten bzw. optimalen Bereitstellung öffentlicher Güter

Nachfolgend stellen wir euch das mikroökonomische Instrumentarium vor, mit denen ihr die optimale Bereitstellung öffentlicher Güter analysieren könnt. Man unterscheidet zwischen zwei Ansätzen.

Der erste Ansatz stammt aus der Spieltheorie. Mit dem sogenannten public goods game könnt ihr das Entscheidungsverhalten von Marktakteuren analysieren. Und wieso bei öffentlichen Gütern das Trittbrettfahrerverhalten auftritt. 

Der zweite Ansatz ist die Analyse mit Angebot- und Nachfragediagrammen. Je nach Perspektive können die Diagramme etwas unterschiedlich ausgestaltet und beschriftet sein. Mit diesem Ansatz könnt ihr durch die Verknüpfung mit den zugrundeliegenden Kosten- und Nutzenstrukturen untersuchen, wie ihr zum optimalen Preis für ein öffentliches Gut gelangen könnt.

1. Spieltheoretische Analyse: Das „öffentliche Güter Spiel“ („public goods game“)

öffentliche güter spiel und trittbrettfahrerproblematik

Mit Hilfe der Spieltheorie kann man zeigen, wieso es in einer Gesellschaft zu einer Unterversorgung mit öffentlichen Gütern kommt. Im Prinzip handelt es sich bei dem public goods game im Ergebnis um das bekannte Gefangenendilemma.

Angenommen, wir haben zwei Kommunen bzw. Spieler A und B, die in die Bereitstellung eines öffentlichen Gutes investieren wollen. Die gesamten Investitionskosten betragen 500 Geldeinheiten. Bei einer hälftigen Aufteilung der Kosten würde jede Kommune 250 Geldeinheiten zahlen. Der jeweils erzielbare Nutzen aus der Investition beträgt 400 Geldeinheiten. Jede Kommune kann damit einen nach Abzug der Kosten einen Nettonutzen von 150 Geldeinheiten erzielen (400 – 250).

Wenn nun aber nur eine Kommune die gesamten Kosten von 500 Geldeinheiten trägt, mach sie einen Verlust in Höhe von -100 Geldeinheiten (400 -500). Die andere Kommune würde dagegen einen Gewinn von 400 Geldeinheiten erzielen. Hier kann man das Trittbrettfahrerproblem des öffentlichen Gutes beobachten: Diese Kommune erzielt den Investitionsgewinn von 400 Geldeinheiten zulasten der anderen Kommune, da sich nicht an den Investitionskosten beteiligt (400 – 0).

Im Ergebnis gelangt man nun zum Gefangenendilemma, was die Unterversorgung mit dem öffentlichen Gut infolge des Trittbrettfahrerproblems darstellt: Beide Kommunen werden die Trittbrettfahrerstrategie wählen, wonach sie jeweils keine Investitionskosten tätigen und nur den Investitionsnutzen einkalkulieren. Dies führt aber dazu, dass keine der beiden Kommunen investiert. Das Ergebnis ist für beide Kommunen damit „Null“. Das öffentliche Gut wird nicht bereitgestellt.

2. Unterschied private und öffentliche Güter: Die Aggregation der Nachfragekurve

optimale Bereitstellung öffentliche güter

Der gesamtwirtschaftliche Nutzen der Gesellschaft wird durch die gesellschaftliche Grenznutzenkurve wiedergegeben und entspricht der gesamten Nachfrage. Sie bildet sich aus der Summe der individuellen Grenznutzen- bzw. Nachfragekurven. Bei einem öffentlichen Gut erfolgt diese Aufsummierung vertikal bzw. über den Preis. Dies ist in Kontrast zur Bildung der aggregierten Nachfrage bei einem privaten Gut. Dort erfolgt die Aggregation horizontal über die Menge. 

Die optimale Bereitstellung eines öffentlichen Gutes ist dann gegeben, wenn die Grenzkosten dem sozialen (gesamten) Grenznutzen entsprechen. Oder anders formuliert:

 

Die Grenzrate der Substitution entspricht dem Preis.

Über die Grenzrate der Substitution erklärt sich auch die unterschiedliche Herleitung der gesamten Nachfragekurve:

Öffentliche Güter: vertikale Summierung (über den Preis): Hierüber ermittelt man die Zahlungsbereitschaft der Gesellschaft. Jeder Verbraucher konsumiert zwar dieselbe Menge des öffentlichen Gutes. Aber der individuelle Nutzen aus dem Konsum unterscheidet sich und damit auch die Zahlungsbereitschaft für das Gut. Eine unterschiedliche Zahlungsbereitschaft bedeutet, dass die individuellen Grenzraten der Substitution voneinander abweichen.

Private Güter: horizontale Summierung (über die Menge): Jeder Konsument weist die gleiche Grenzrate der Substitution auf. Bei gegebenem Preis kann jeder Verbraucher eine unterschiedliche Menge des Gutes konsumieren. Denn es liegen Rivalität und Ausschließbarkeit im Konsum vor. Hieraus folgt zur Ableitung der Marktnachfrage eine horizontale Summierung der individuellen Nachfragen.

Was sind Vorteile und Kritik an der Bereitstellung öffentlicher Güter durch den Staat?

Die Bereitstellung öffentlicher Güter durch den Staat hat Vor- und Nachteile.

Vorteile der Bereitstellung öffentliche Güter durch den Staat
  • Stabilität: Der Staat kann aufgrund seiner Rolle und seiner Ressourcen eine stabile Bereitstellung öffentlicher Güter gewährleisten. Er kann die langfristige Planung und Finanzierung von Projekten übernehmen, was langfristige Stabilität und Kontinuität gewährleistet.
  • Gleichheit: Der Staat kann sicherstellen, dass öffentliche Güter allen Bürgern zugänglich gemacht werden, unabhängig von ihrem Einkommen, sozialen Status oder anderen Faktoren. Dadurch kann er eine gewisse Gleichheit in der Gesellschaft gewährleisten.
  • Effektivität: Wenn öffentliche Güter von einem einzigen Akteur bereitgestellt werden, kann eine effektivere und effizientere Nutzung der Ressourcen erreicht werden. Der Staat kann die Ressourcen bündeln und auf die Bedürfnisse der Bürger abstimmen.
Nachteile Bereitstellung öffentliche Güter durch den Staat
  • Bürokratie: Die Bereitstellung öffentlicher Güter durch den Staat kann mit einer erheblichen Bürokratie und einer langsamen Entscheidungsfindung verbunden sein, was zu Verzögerungen und ineffizienter Nutzung von Ressourcen führen kann.
  • Politische Interessen: Die Entscheidungen des Staates über die Bereitstellung von öffentlichen Gütern können durch politische Interessen beeinflusst werden, was zu ineffizienten oder unangemessenen Entscheidungen führen kann.
  • Kosten: Die Bereitstellung öffentlicher Güter erfordert oft hohe Investitionen und Kosten, die von der Regierung und damit letztendlich von den Steuerzahlern getragen werden müssen. Dies kann zu einer hohen Belastung der öffentlichen Finanzen und höheren Steuern führen.

Insgesamt hängt die Entscheidung, ob der Staat öffentliche Güter bereitstellen soll, von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. den Bedürfnissen und Prioritäten der Gesellschaft, den verfügbaren Ressourcen und den politischen Rahmenbedingungen. 

Vorarbeit zur effizienten Bereitstellung öffentlicher Güter: Kosten-Nutzen-Analyse

Kosten-Nutzen-Analyse: Der Staat greift auf dieses Instrument zurück, um gesellschaftliche Kosten und Nutzen der Menge der Bereitstellung eines öffentlichen Gutes abzuschätzen.  Herausfordernd ist insbesondere die „richtige“ Erfassung der Zahlungsbereitschaft (Nutzen) der Verbraucher.

Eine Kosten-Nutzen-Analyse ist ein Instrument, das verwendet wird, um die Vor- und Nachteile von öffentlichen Projekten oder Investitionen, wie beispielsweise der Bereitstellung öffentlicher Güter, zu bewerten. Es ist eine Methode, die die Kosten und den Nutzen von Entscheidungen auf quantitative Weise vergleicht, um eine Entscheidung zu treffen, ob ein Projekt durchgeführt werden soll oder nicht.

Die Kosten-Nutzen-Analyse, um öffentliche Güter bereitzustellen, besteht aus mehreren Schritten:

  1. 1
    Zunächst müssen die Kosten der Bereitstellung des Gutes ermittelt werden, einschließlich der Kosten für Planung, Bau, Betrieb und Wartung. Dies beinhaltet auch die Bestimmung der laufenden Betriebskosten und eventueller Kosten im Falle von Fehlfunktionen oder Schäden.
  2. 2
    Anschließend müssen die potenziellen Vorteile des öffentlichen Gutes ermittelt werden. Dies kann die Verbesserung der öffentlichen Gesundheit und Sicherheit, die Steigerung der wirtschaftlichen Entwicklung oder andere soziale Vorteile umfassen. Die Vorteile können monetär oder nicht-monetär sein und sollten so weit wie möglich quantifiziert werden.
  3. 3
    Sobald die Kosten und Vorteile identifiziert wurden, wird eine Analyse durchgeführt, um zu bestimmen, ob der Nutzen der Bereitstellung des öffentlichen Gutes die Kosten überwiegt. Wenn die Vorteile die Kosten überwiegen, wird das Projekt als wünschenswert angesehen und umgekehrt.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine Kosten-Nutzen-Analyse nicht immer eine endgültige Entscheidung trifft. Es können auch qualitative Aspekte wie Umweltauswirkungen, soziale Gerechtigkeit oder politische Überlegungen berücksichtigt werden, die nicht quantifiziert werden können. Die Kosten-Nutzen-Analyse ist jedoch ein nützliches Instrument, um die Entscheidungsfindung zu unterstützen und sicherzustellen, dass öffentliche Mittel effizient eingesetzt werden.

Staatliche Eingriffsmöglichkeiten und öffentliche Güter

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die der Staat ergreifen kann, um das Trittbrettfahrerproblem bei der Bereitstellung öffentlicher Güter zu lösen. Einige Beispiele sind:

  • Steuern oder Abgaben: Der Staat kann eine Steuer oder Abgabe erheben, um diejenigen, die das öffentliche Gut nutzen, zur Beteiligung an den Kosten zu zwingen. Dies kann dazu beitragen, die Kosten gerechter zu verteilen und sicherzustellen, dass alle Nutzer ihren gerechten Anteil an den Kosten tragen. Ein Beispiel hierfür ist die Einführung einer Straßenbenutzungsgebühr für die Nutzung von Autobahnen oder innerstädtischen Straßen, um die Instandhaltung und Erweiterung der Infrastruktur zu finanzieren.
  • Kontrolle des Zugangs: Der Staat kann die Nutzung des öffentlichen Gutes durch Kontrollen oder Zugangsbeschränkungen einschränken. Dadurch können die Nutzung des öffentlichen Gutes kontrolliert und die Kosten gerechter verteilt werden. Ein Beispiel hierfür ist die Einführung von Zugangskontrollen in öffentlichen Parks, um sicherzustellen, dass nur zahlende Nutzer oder Besucher den Park betreten.
  • Freiwillige Beiträge: Der Staat kann auch die Beteiligung an der Finanzierung öffentlicher Güter durch freiwillige Beiträge fördern. Dies kann durch Werbekampagnen oder andere Anreize geschehen, um sicherzustellen, dass alle Nutzer ihren gerechten Anteil beitragen.
Nicht staatliche Lösungsmöglichkeit: 

Verhandlungslösungen über das Coase-Theorem oder eine Pigou-Steuer lässt sich eine effiziente Bereitstellung öffentlicher Güter ebenfalls umsetzen. Ziel der Verhandlungslösungen ist immer, das Trittbrettfahrerverhalten in den Griff zu bekommen.

Diese Maßnahmen können dazu beitragen, das Trittbrettfahrerproblem bei der Bereitstellung öffentlicher Güter zu lösen und sicherzustellen, dass die Kosten gerecht verteilt werden.

Zusammenfassung

  • Öffentliche Güter sind sowohl durch Nicht-Ausschließbarkeit als auch durch Nichtrivalität im Konsum gekennzeichnet.
  • Sie bilden den Gegenpart zu privaten Gütern. Bei öffentlichen Gütern liegt Marktversagen vor. Der Preismechanismus funktioniert nicht.
  • Trittbrettfahrer-Problem: Ein einzelner Konsument hat keinen Anreiz für die Bereitstellung der effizienten Menge des öffentlichen Gutes zu bezahlen, weil sein individueller Grenznutzen kleiner ist als der gesellschaftliche Grenznutzen. Grafisch wird dies durch eine vertikale Aufsummierung (über den Preis) der individuellen Nachfragekurven dargestellt.
  • Das Ergebnis des Trittbrettfahrerproblems ist die zentrale Begründung für die Bereitstellung öffentlicher Güter durch den Staat.
  • Die Entscheidung, ob und in welcher Menge das öffentliche Gut angeboten wird, ist allerdings schwierig. In der Regel nutzt der Staat dafür Kosten-Nutzen-Analysen.

Literatur


  • Mankiw, G. und M. Taylor: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, 8. Auflage, Schäffer-Poeschel, 2021.
  • Strotebeck, F. Einführung in die Mikroökonomik. Band 1: Theoretische Grundlagen. SpringerGabler, 2020.
  • Varian, Hal R. Grundzüge der Mikroökonomik, Walter de Gruyter GmbH, 2016. 

Teste dein Wissen: Quiz zu öffentlichen Gütern und Güterarten

Über die Autorin: 

Nadine Behncke

Promovierte Volkswirtin und überzeugte Europäerin. Ihre Schwerpunkte sind die Entwicklung und Herausforderungen der EU mit ihren Auswirkungen und Folgen auf Deutschland und seine Bevölkerung. Sie schreibt auf Think About zu Politik, Wirtschaft & Geschichte in Europa, um Wissen zu vermehren und zur Diskussion beizutragen.


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